"Ballroom Schmitz" am Berliner Ensemble

Theater-Premierenkritik Der neue Streich von Barbara Bürk/Clemens Sienknecht, die mit "Effi Briest - aber mit anderem Text und auch mit anderer Melodie" 2016 einen Überraschungshit landeten.

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Die knapp zwei Stunden könnte man als launige Nummernrevue zusammenfassen, die sich vor allem aus zwei Quellen speist: Erstens der skurrile Humor slapstickartiger Intermezzi, die unverkennbar den Geist von Christoph Marthaler atmem, mit dem Bürk/Sienknecht lange zusammengearbeitet haben. Zweitens eine Grundidee, die Achim Hagemanns „Der Popolski Show“ (seit 2008 im WDR und auf Kleinkunstbühnen) ähnelt. Während laut Hagemann die gesamte jüngere Musikgeschichte ohne den schrulligen Popolski nicht denkbar wäre, liegt dem „Ballroom Schmitz“ der Gag zugrunde, dass die bekannten Songs und Ohrwürmer von „Hey Joe“ bis „Billie Jean“ angeblich entweder auf einer Idee von Bernhard Schmitz beruhen oder von den Musikern ihm als Hommage gewidmet sind.

Das Herzstück des Abends sind ganz klar die Parodien und Überschreibungen der Songs. Dann ist der Abend ganz bei sich: amüsant, schlitzohrig und auf überzeugendem musikalischem Niveau. Die Überleitungen und Zwischenspiele sind jedoch leider eher zäh geraten. Wie schon bei „Effi Briest“ gibt es als „Running Gag“ wieder einen Werbe-Jingle des fiktiven Radiosenders und eine Unmenge mehr oder weniger zündender Kalauer. Werner Riemann, der regelmäßig Führungen durch das Theater am Schiffbauerdamm anbietet, hat einen kurzen Gastauftritt in der Veräppelung eines Expertengesprächs, dessen Witz darin besteht, dass der Moderator seinem Gast keine ganzen Sätze, sondern nur ein kurzes Nicken oder ein „Ja, so ist es“ entlocken kann.

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