Die ganze Umgebung ist nur schemenhaft wahrzunehmen, die Bilder werden unscharf, sobald die Kamera von den beiden Protagonisten wegschwenkt. Dieses Schemenhafte prägt die gesamte Erzählstrategie des Regisseurs Vigas und seines Drehbuchautors Guillermo Arriaga: die psychologischen Motive der Figuren bleiben im Dunkeln. Klar ist, dass sie miteinander um Nähe und Distanz ringen. Die meisten Aktionen und Reaktionen kommen ziemlich unvermittelt und sind für den Zuschauer oft nicht ganz nachvollziehbar.
Dem Regie-Debütanten Vigas gelingt mit seinem erfahrenen mexikanischen Drehbuchautor Arriaga ("21 Gramm", "Babel") ein stiller Film. Nach "Pelo Malo" setzt Venezuela auf der Karte des Weltkinos einen zweiten Akzent.
Den Hauptpreis von Venedig hätten andere Filme allerdings eher verdient gehabt als der Überraschungssieger "Caracas, eine Liebe". Einen stärkeren Eindruck hinterließ z.B. "El Clan" des Argentiniers Pablo Trapero, der 2015 in Venedig mit dem Silbernen Löwen für die Beste Regie ausgezeichnet wurde und bereits im März 2016 in den deutschen Kinos lief.
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