"Der Mann, der Liberty Valance erschoss"

Western-Theater am Gorki Am Maxim Gorki Theater geistert ein Trump-Wiedergänger durch die Western-Landschaft, die Sylvia Rieger für Hakan Savaş Micans Adaption entwarf.

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Yousef Sweid spielt den „Outlaw“ Liberty Valance, der steckbrieflich gesucht wird und vor dem das gesamte Western-Kaff zittert, und spickt seine Auftritte mit wörtlichen Trump-Zitaten.

Der Anwalt Ransom Foster (Mehmet Ateşçi), der sich eben noch sehr linkisch abmühte, die Frontier-Gesellschaft mit rechtsstaatlichen Normen vertraut zu machen, wurde von seinen Beratern in einen Glitzer-Anzug gesteckt. Mit dem Auftrag, „Amerika wieder groß zu machen“, wird er nach vorne an die Rampe geschoben und fühlt sich sichtlich unwohl in seiner Haut. Mit ängstlichem Blick sucht er Halt, bevor das Licht ausgeht und die Bühne im Dunkel versinkt.

„Auf welchem Fundament ist das, was wir <Demokratie> nennen, aufgebaut?“, fragte der Regisseur Savaş Mican im Programmheft und gibt mit seiner Inszenierung die pessimistische Antwort: Politik ist zum Showgeschäft verkommen. Eine Trump-Figur wie Liberty Valance kann nur ein skrupelloses Paar verhindern, das auch nicht so streng zwischen Wahrheit und „alternativen Fakten“ unterscheidet. Darüber darf auch nicht das Pathos hinwegtäuschen, mit dem der Anwalt, den Mehmet Ateşçi spielt, in einem Demokratie-Crashkurs die Grundwerte der westlichen Verfassungen beschwört.

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