Die weltpolitische Lage spielt an diesem Theaterabend keine Rolle. Pommerat erzählt stattdessen von ganz privaten Dingen und umkreist in 19 kurzen Szenen die Liebe und vor allem ihr Scheitern. In Deutschland wurde das Stück des französischen Starautors, der zuletzt mit einem Abend über die Revolution von 1789 für Furore sorgte, in den vergangenen Jahren recht oft nachgespielt. Beispielsweise inszenierte Oliver Reese 2015 eine Koproduktion des Schauspiels Frankfurt und der Ruhrfestspiele Recklinghausen, die er in diesem Herbst ans Berliner Ensemble mitbrachte.
Oft kippt der Abend zu sehr ins Boulevardeske, vor allem Franziska Junge und Verena Bukal müssen hysterisch kreischende Knallchargen spielen: z.B. in „Hochzeit“ über die Braut Christelle, die erfahren muss, dass der Bräutigam zuvor schon mit allen ihren Schwestern geflirtet hat. Wegen der sehr schwankenden Qualität von Pommerats kurzen Dialogen wäre es klüger, sich gleich auf die besten Passagen zu stürzen und daraus einen kompakteren Abend zu machen.
Ein Plus des Abends sind die Chansons, die Franziska Junge und Carina Zichner an manchen Szenen-Übergängen bieten. Wie schon bei „Eine Familie“ zeichnet sich die Inszenierung durch ihre Musikalität aus, die über andere Mängel hinwegsehen lässt.
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