"Drei Mal Leben" am Berliner Ensemble

Theater-Premierenkritik Andrea Breth kehrt nach Berlin zurück und inszeniert den Yasmina Reza-Dauerbrenner mit ihrem Lieblingsschüler August Diehl.

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Die Salonkomödien-Mechanik und das Pointen-Ping-Pong laufen in Rezas „Drei Mal Leben“ reibungslos. Der Plot ist relativ übersichtlich: zwei Paare treffen bei einer Abendessen-Unterhaltung aufeinander, die peinlich entgleist. Astrophysiker Henri erwartet Hubert zum Abendessen und hofft auf etwas Vitamin B, um seine dümpelnde Karriere anzuschieben. Leider kommen Hubert und Inès einen Tag zu früh und klingeln an der Tür, während sich Sonja im Pyjama auf der Couch fläzt und das Kind quengelt.

In drei Varianten spielt das Quartett die Grundkonstellation durch: mit wechselnden Bündnissen fallen die vier übereinander her. Das Ergebnis ist 3x dasselbe: die Fassaden der gehobenen Mittelschicht bröckeln, verbale Giftpfeile fliegen. Der große Ruhm der französischen Starautorin kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass ihr Stücktext „Drei Mal Leben“ nicht besonders gut gealtert ist, sondern sich bis zur nächsten erwarteten Eskalation weiter schleppt.

Wie von Regie-Altmeisterin Andrea Breth gewohnt, die gerade erst den österreichischen Theaterpreis Nestroy für ihr Lebenswerk bekam, ist der Abend klassisches Schauspieler-Theater, ganz eng am Text, ohne viel Firlefanz, allerdings auch etwas zäh und mit mehr als 2 Stunden doch ein Stück länger als die oben erwähnte Bondy-Inszenierung von 2001.

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