Von klassischen Theaterinszenierungen ist dieser Abend weit entfernt. Wie die taz schrieb, mutet er wie eine „Mischung aus Privatdiskussion und religions-wissenschaftlichem Proseminar“ an. Der didaktisch erhobene Zeigefinger bleibt nicht aus.
Mehr Würze bekommt der zweistündige Abend im letzten Drittel: Dominic Schmitz erzählt, wie er als Jugendlicher in Mönchengladbach auf der Suche nach Anerkennung und Geborgenheit in die salafistische Szene geriet, aus der er mittlerweile wieder ausstieg. Mohamed Achour aus dem Kölner Schauspiel-Ensemble tobt auf der Bühne: 24 Jahre lang habe er sich als Deutscher und vollständig akzeptiert gefühlt. Er ist hier geboren, seine Eltern stammen aus Syrien. Erst an der Schauspielschule und bei den Theaterproben habe er immer wieder erlebt, wie er durch seinen Migrationshintergrund in eine Sonderrolle hineingedrängt wurde.
Richtig kämpferisch wird der Abend dann auch noch durch vier Video-Einspieler: Zwei auf den ersten Blick sympathische junge Frauen sehen sich mitten im Kampf zur Rettung des Abendlands. Vor allem nach der Kölner Silvesternacht misstrauen sie den Flüchtlingen und allen Fremden, gegen die nun mobilisiert werden müsse. Hasspropaganda des Salafisten Bernhard Falk wird eingespielt. Besonders eindrucksvoll ist die suggestive Kraft eines erschreckend gut gemachten IS-Videos, das zum Kampf gegen die Ungläubigen auffordert.
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