Groteske "El Bar" von Álex de la Iglesia

Berlinale 2017 Eine Eckkneipe irgendwo in Madrid. Die gelangweilten Stammgäste schlagen die Zeit vor dem Spielautomaten tot. Neue Gäste mischen sich darunter.

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Als Schüsse fallen und plötzlich zwei Leichen auf dem Pflaster vor der Bar liegen, werden die Chefin, ihr langjähriger Mitarbeiter und die Gäste zu einer Zwangsgemeinschaft, die auf engstem Raum zusammengepfercht, wild spekulieren und sich in Paranoia hineinsteigern.

Die erste Hälfte des Films ist ganz offensichtlich von den galligen Gesellschaftssatiren wie „Der Würgeengel“ inspiriert, die Luis Buñuel in den 60er und 70er Jahren drehte.

Schwarzer Humor und stark überzeichnete Figuren sind ein Markenzeichen des spanischen Regisseurs Álex de la Iglesia. In seinem neuen Film „El Bar“, der außer Konkurrenz im Berlinale-Wettbewerb präsentiert wurde, testet er aber die Grenzen des guten Geschmacks bis zur Schmerzgrenze aus.

Es ist schade, dass Álex de la Iglesia in Deutschland noch nicht so bekannt ist. Seine Filme „La Comunidad/Allein unter Nachbarn“ (2001, sein bisher größter Erfolg) und „Crimen ferpecto/Ein ferpektes Verbrechen“ (2004) boten intelligente, anspielungsreiche Unterhaltung mit schwarzem Humor und Niveau. „Las brujas de Zugarramurdi“ schaffte es leider nicht in die Kinos, war aber ein Highlight der Spanischen Filmwoche 2013 (Kritik).

Dass die Berlinale diesen spannenden Regisseur auch in Deutschland bekannter machen will, ist sehr verdienstvoll. Nur wählte sie dafür leider den falschen Film aus: „El Bar“ ist eines seiner schwächeren Werke.

"El Bar" lief "außer Konkurrenz" im Wettbewerb, hätte aber ohnehin keinen Bären verdient.

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