Herrliche Zeiten: Farce von Oskar Roehler

Film-Kritik Viel Kritik musste Oskar Roehler, der sich gerne als „Enfant terrible“ des deutschen Kinos gibt, für seinen neuen Film „HERRliche Zeiten“ einstecken.

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Die erste Welle der Aufregung entzündete sich daran, dass er Motive aus dem Buch „Subs“ (2011) von Thor Kunkel aufgriff, der durch eine umstrittene Kampagne für die AfD zur Bundestagswahl für Negativschlagzeilen sorgte.

Dem Film eilt ein denkbar schlechter Ruf voraus. Er entpuppt sich aber beim Kinostart als recht harmlose Farce, für die all die Aufregung zu viel der Ehre ist. Roehler erzählt in seinem Film von einem neureichen Paar, dem Schönheitschirurgen Claus (Oliver Masucci mit breiten, rheinischem Dialekt-Singsang) und der Gartenarchitektin Evi (Katja Riemann mit neurotischen Anfällen). Ausgangspunkt des Plots ist, dass ihnen die Putzfrau die Brocken hinwirft und Claus eine Annonce schaltet, dass er nach einem Sklaven sucht.

Als nebenan der prollige Diktatorensohn (Yasin El Harrouk, der schon im Münchner „Tatort: Wüstensohn“ 2014 auf diese Rolle abonniert war) einzieht, scheinen sich zwei Brüder im Geiste gefunden zu haben. Claus und sein neuer Kumpel schwelgen in dekadenten Partys und blicken beide als selbsternannte Herren der Welt, die sich nehmen, was sie wollen, auf die verweichlichten Menschen zweiter Klasse herab, die dazu bestimmt sind, ihnen zu dienen.

Auf der Zielgeraden zieht das Tempo der Farce sichtlich an. Gewissensbisse wechseln sich mit Splatterszenen. Nach 110 Minuten ist der Spuk vorbei. Die extrem überzeichneten Pappkameraden-Figuren liefern bis dahin mäßig gelungene Unterhaltung.

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