"Ich, Daniel Blake" von Ken Loach im Kino

Film-Kritik Es ist schon beeindruckend, wie sehr Ken Loach seiner Linie treu bleibt.

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Der bekennende Trotzkist und eingefleischte Thatcher- und Blair-Gegner wurde in diesem Sommer 80 Jahre alt. 2009 wurde er mit dem Europäischen Filmpreis für sein Lebenswerk ausgezeichnet, 2012 erhielt er den Goldenen Ehrenbären der Berlinale.

Auch sein neuer Film „Ich, Daniel Blake“ ist ganz in deprimierenden Grautönen gefilmt. Die Figuren sind messerscharf in Schwarz-Weiß/Gut-Böse unterteilt: Hier der knapp 60jährige Handwerker Daniel Blake (Dave Johns), der sein ganzes Leben fleißig Beiträge eingezahlt hat und nach einem Herzinfarkt auf den Sozialstaat angewiesen ist, und die alleinerziehende Mutter Katie (Hayley Squires), die sich mit zwei kleinen Kindern durchs Leben schlägt, für ihr Essen bei der Tafel anstehen muss und keinen anderen Ausweg sieht, als sich zu prostituieren. Dort die kafkaeske Jobcenter-Bürokratie, die ihre „Klienten“ mit strengen Regeln sanktioniert, stundenlang in der Warteschleife hängen lässt oder sie in sinnlosen „Maßnahmen“ parkt.

Wichtiger als die Goldene Palme von Cannes war für Loach vermutlich, dass ihn Labour-Oppositionsführer Jeremy Corbyn in einer Parlamentsrede als Kronzeuge gegen die Sozialpolitik der britischen Regierung zitierte. Martina Knoben berichtete in der Süddeutschen Zeitung, dass Corbyn die Premierministerin Theresa May aufforderte, sich den Film anzusehen, um die „institutionalisierte Barbarei“ des britischen Sozialhilfesystems zu verstehen.

Ausführlichere Kritik ist hier zu lesen

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