"Iphigenie" mit syrischen Frauen in Tempelhof

Theater-Kritik Das Konzept klingt spannend: Omar Abusaada und Mohammad Al Attar versuchen, Motive der antiken Tragödie mit den Geschichten neun geflohenen Frauen zu verweben.

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Die Umsetzung haperte jedoch gewaltig. Das erste Problem ist schon, dass sich die neun Casting-Szenen ohne jede Auflockerung und nur durch die kurze Einblendung eines „Iphigenie“-Zitats unterbrochen in ihrem Grundmuster wiederholen. Das ist schon nach der ersten halben Stunde, die unglücklicherweise auch die schwächste ist, ziemlich ermüdend.

Noch schlimmer ist: Der Abend hat sich zwar vorgenommen, die großen Fragen zu stellen: Wo sehen die Frauen Anknüpfungspunkte der Iphigenie-Figur zu ihrem Leben? Die Themen „Vater-Tochter-Verhältnis“ und „Aufopferung“ werden angeschnitten, auch die Exil-Situation wird mehrfach angesprochen. Aber das bleibt alles zu bemüht und in Ansätzen stecken. Über weite Strecken sind die Casting-Interviews zu fad, erst kurz vor Schluss wird es langsam besser. Die Szenen treten meist so verkrampft auf der Stelle, dass sie gar keine Chance haben, bis zu den interessanten Aspekten vorzudringen.

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