Marat/Sade (Peter Weiss am Deutschen Theater)

Theater-Premieren-Kritik „Marat/Sade“ – war eines der meistgespielten Stücke der 1960er und 1970er Jahre. Seitdem wurde es recht still um das Ideendrama von Peter Weiss.

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Stefan Pucher arbeitet in seiner Neu-Inszenierung auf der großen Bühne des Deutschen Theaters Berlin mit den Studentinnen und Studenten der HfS Ernst Busch. Sie sind als Pegida-artiger Chor, als nach einem „Chef“ und einem wahren Anführer rufende Volksmasse ein Eckpfeiler des Spektakels, das er uns präsentiert. In schwarzen Anzügen, mit Wischmopp-artigen Einheits-Perücken und verschmiertem Lippenstift hat der Schauspiel-Nachwuchs seine Auftritte in einem bunten Allerlei, durch das Anita Vulesica als charmante Conférencière (in der Rolle des Ausrufers und Anstaltsdirektors Coulmier) führt.

Wie von Pucher zu erwarten, bekommen wir auch bei „Marat/Sade“ ein Rundum-Sorglos-Paket, das alle Sinne anspricht: Live-Musik von Chikara Aoshima und Michael Mühlhaus, Video-Einspieler von Meika Dresenkamp und opulente Kostüme von Annabelle Witt. Das Versprechen, das in großen Lettern an der Bühne prangt, wird auf jeden Fall eingelöst: „Spektakel“ – „Illusionen“.

Ein besonderer Clou der Inszenierung ist, dass bis auf den Chor alle Schauspieler des DT-Ensembles kleine Puppen vor den Bauch geschnallt bekommen. Während Daniel Hoevels als Jean Paul Marat in der Wanne liegt, baumeln die Beinchen der Puppe über den Beckenrand. Auch sonst entstehen durch die von Jochen Menzel einstudierten Puppen-Bewegungen lustige Verfremdungseffekte, die an die französische Grand Guignol-Tradition oder einfach nur an das gute, alte Kasperletheater erinnern.

Ausführlichere Kritik ist hier zu lesen

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