"Menschen, Orte und Dinge"

Theater-Kritik Im Kleinen Haus des Berliner Ensembles hatte heute die Sucht-Studie "Menschen, Orte und Dinge" Premiere.

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Für ihr Berlin-Debüt hat sich die Regisseurin Bernadette Sonnenbichler das Drama „People, Places and Things“ (2015) des Briten Duncan Macmillan ausgesucht. Die deutschsprachige Erstaufführung passt gut ins Profil des Kleines Hauses von Oliver Reeses Berliner Ensemble, der zeitgenössische Stoffe und well-made-plays gezielt fördern möchte.

Macmillan träumt in einem Interview im Programmheft von einem Theater, das den „Kampf mit Netflix“ aufnimmt: „Anspruchsvoll, lustig und rasant“ soll es sein. Leider ist dieser Abend davon meilenweit entfernt. Die Studie einer suchtkranken Schauspielerin, die sich chamäleonhaft in immer neue Lügen verstrickt und in der sektenhaften Therapiegruppe der Ärztin (Josefin Platt) verweigert, ist viel zu langatmig und über weite Strecken klischeehaft.

Regisseurin Sonnenbichler kann trotz der schwachen Vorlage noch einiges retten: dies ist vor allem dem verspiegelten Bühnenbild von Wolfgang Menardi, den Videos von Stefano Di Buduo, der die Rauschzustände der Drogensüchtigen mit flackernden Lichteffekten symbolisiert, sowie einigen starken Monologen der Hauptdarstellerin Sina Martens zu verdanken.

Unter dem Strich ist dieser mehr als zweistündige, stark verqualmte Abend eine Enttäuschung. Vor allem die Schauspieler in den Nebenrollen, die Kurzauftritte als konturlose Pfleger oder Patienten der Therapiegruppe (Patrick Güldenberg, Oliver Kraushaar, Owen Peter Read) haben, sind unterfordert.

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