Navid Kermani am Deutschen Theater

Literarische Werkschau Am Deutschen Theater Berlin ist es fast schon eine kleine Tradition, den Friedenspreisträger des Deutschen Buchhandels zu einer literarischen Werkschau einzuladen.

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Die knapp zwei Stunden können natürlich nur einen ersten Überblick über Navid Kermanis facettenreiches Werk geben: vom Roman bis zur Reportage, vom ernsten Sachbuch bis zur ironischen, fast schon dadaistischen Anekdote lernt das Publikum auch bislang weniger bekannte Seiten von Kermani kennen.

Unter Leitmotiven wie „Geburt“, „Liebe“, „Tod“ und „Weisheit“ wurden je zwei Ausschnitte mit einander in Beziehung gesetzt und von Ensemble-Mitgliedern vorgetragen: von Ulrich Matthes, der als Hörbuchsprecher und regelmäßiger Lese-Matinee-Gastgeber für diese Aufgabe prädestiniert ist, und seinem Kollegen Timo Weisschnur, der seine Sache nicht schlechter macht. Leider wurde die Lesung wie in einem schlechten Film von den Geräuschen gestört, die ein Albtraum jedes Vortragskünstlers sind: vom quengelnden Kind bis zum klingelnden Handy wurde kein Klischee ausgelassen.

Der Abend litt außerdem darunter, dass der Schweizer Verleger Egon Ammann, bei dem Kermani „Das Buch der von Neil Young Getöteten“ veröffentlicht hat, kurzfristig absagen musste. Für ihn sprang ZEIT-Feuilletonist Jens Jessen als Kermanis Gesprächspartner ein, der es jedoch nicht verstand, mit zugespitzten Fragen ein Gespräch in Gang zu bringen, sondern sich zu oft in weitschweifigen Referaten und Interpretationen verlor.

Kermani nahm die manchmal kauzig wirkenden Ausflüge gelassen-schmunzelnd hin und erlaubte sich den Spaß, bei Jessen nachzuhaken, ob er denn Neil Young überhaupt kenne: Sein Gesprächspartner erwies sich nicht sehr trittsicher bei der Abgrenzung von Pop und Rock.

Der Text ist zuerst hier erschienen: http://kulturblog.e-politik.de

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