"Nichts von mir" am Berliner Ensemble

Theater-Kritik Der Norweger Arne Lygre lässt in seinem Drama über eine zerbrechende Frau Personen und Ebenen verschwimmen.

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„Ich liege still, bis zum Ende. Ich werde mich nicht bewegen oder aufstehen, mich nicht erbrechen oder würgen, nein, ich werde bei mir behalten, was ich geschluckt habe. Ich werde dir folgen“. Zu diesen letzten Worten lässt Corinna Kirchhoff ihre Tabletten in ein Glas Wasser kippen, bevor auf der Bühne alles Schwarz ist.

Das Kammerspiel über die zerbrochene Frau, die um ihr Kind trauert („Wir haben kein Grab, zu dem wir gehen können. Dein Körper löst sich im Mer auf und wird gefressen“) und ihre Familie verlassen hat, heißt „Nichts von mir“. Der hierzulande noch unbekannte Norweger Arne Lygre hat es mit einer sehr anstrengenden Struktur voller bewusster Uneindeutigkeiten geschrieben.

Ein namenloses „Ich“ und ein „Er“ bevölkern die Bühne, dazu ein „Mensch“ mit drei Identitäten („seine Mutter, meine Mutter und mein Sohn“) und ein „Ex“. Je drei identisch gekleidete Männer und Frauen verschiedener Generationen (die Männer ganz in Schwarz, die Frauen mit kariertem Pulli und blauem Rock) schreiten durch die spartanisch eingerichtete Wohnküche (Bühne: Raimund Orfeo Voigt). Monoton tröpfeln im Hintergrund die minimalistischen Sounds von Mitja Vrhovnik-Smekrar.

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