"Niemand" von Ödon von Horváth

Theater-Kritik Die Tristesse eines Mietshauses. Mittendrin der an Krücken humpelnde Fürchtegott Lehmann (Marcel Kohler), der alle anderen Bewohner als seine Schuldner in der Hand hat.

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Dies ist die Ausgangssituation der „Tragödie in sieben Bildern“, die der damals noch völlig unbekannte, erst 23jährige Ödon von Horváth im Jahr 1924 unter dem Titel „Niemand“ geschrieben hat. Seine Themen sind schon klar erkennbar: die Angst vor der Arbeitslosigkeit, die sich in den kommenden Jahren zu einem massenhaften Problem auswuchs, das Abgleiten in die Prostitution, die Brutalität, mit der die Figuren sich das Leben gegenseitig schwer machen.

Regisseur Dušan David Parízek schrieb im Programmheft zur Deutschen Erstaufführung, die er an den Kammerspielen des Deutschen Theaters Berlin inszenierte: „Es geht um Vorurteile und Ängste, von denen auch Horváths Niemade getrieben sind, die es in ihrem Mietshaus kaum mit sich selbst aushalten, geschweige denn miteinander.“ 2016 tauchte der Text auf und wurde im Wiener Theater in der Josefstadt zu Beginn dieser Spielzeit uraufgeführt.

„Niemand“ fehlt noch die Präzision und Reife seiner späteren Werke „Geschichten aus dem Wiener Wald“, „Glaube Liebe Hoffnung“ und „Kasimir und Karoline“, die ihn berühmt und zu einem bis heute gespielten Autor machten. Als kleine Exkurse wurde dieses Fremdtextmaterial von Parízek eingebaut.

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