"Null" an der Schaubühne

Theater-Kritik Ihm sei nichts mehr eingefallen, der Kopf sei leer, kokettierte Herbert Fritsch vor der Premiere.

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Die ersten Minuten vergehen in typischer Fritsch-Manier. Dadaistische Textfetzen werden wiederholt, Bastian Reiber fühlt sich von den offensiv-ungelenken Choreographie-Versuchen der KollegInnen an „Tanztee“ erinnert, Jule Böwe fürchtet sich vor dem „Tinnitus“ und dem „Beep“. Noch tänzelt der Abend auf der Stelle und droht tatsächlich zur Nullnummer zu werden.

Nach knapp zwanzig Minuten kommt der Abend glücklicherweise zum Schweben. Die ganze Riege klinkt sich an Karabinerhaken ein und vollführt ein Ballett herrlich-schräger Slapstickeinlagen. Sie stürzen ab, bis sie mit der Nasenspitze auf dem Bühnenboden landen, zappeln kurz danach an der Decke. Mit diesen Akrobatik-Nummern gelingen Fritsch das amüsante Herzstück des Abends und Momente zum Schmunzeln, die einen stärkeren Eindruck als sein Volksbühnen-Abschied „Pfusch“ und sein Schaubühnen-Einstand „Zeppelin“ hinterlassen.

Die ersten Bühnenarbeiter kommen schon auf die Bühne, als Ingo Günther und Jule Böwe noch hilflos zappeln und baumeln. Nach der Umbaupause trippeln die Spielerinnen und Spieler zurück und gaffen mit „Hä?“ eine Stange an, an der sich einige von ihnen in skurrillen, mit lauten Quietschtönen untermalten Pole-Dance-Einlagen versuchen. Der Mittelteil verliert sich leider in zu vielen Längen, vor allem die Blasorchester-Parodie wirkt nur wie ein lauer Aufguss des üblichen Fritsch-Repertoires.

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