Parallelwelt

Theater-Premierenkritik Mit großem Marketing-Trommelwirbel schürten Berliner Ensemble und Schauspiel Dortmund die Erwartungen vor dieser Simultanaufführung.

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

„Was ist wirklich? Alles was sich messen lässt? Welche anderen Wirklichkeitsräume gibt es und welchen Einfluss haben sie auf unser Leben? Was ist mit Traum und Fantasie? Welche Rolle spielen Gedanken und Vorstellungen? Erschaffen wir die Welt in unserer Vorstellung oder können wir uns nur vorstellen, was der Fall ist? Was aber ist der Fall? Und für wen? Und wo? Welche Wirklichkeitsräume teilen wir mit wem genau, seit die digitalisierte Welt gefühlt auf einen Punkt zusammengeschrumpft und zum globalen Dorf geworden ist, in der es keine Abstände mehr gibt?“

Hinter den von den beiden Theatern geschürten hohen Erwartungen bleibt der Abend meilenweit zurück: Aufgeblasen mit Zitaten aus einem überquellenden Zettelkasten (von Empedokles über Newton bis Heisenberg) und erschreckend banal versucht sich der Abend daran, das Leben von „Fred“ aus verschiedenen Perspektiven zu erzählen. Berlin arbeitet sich von der Geburtsszene vorwärts, Dortmund spult von der beschriebenen Sterbeszene zurück. Zur Halbzeit der zähen zwei Stunden treffen sie sich bei einer Doppelhochzeit, bei der sich hysterische Bräute gegenseitig ankeifen, wer real und wer Illusion ist.

Bis zu diesem Zeitpunkt troff der Abend derart vor Kitsch, den eine Stimme aus dem Off esoterisch in die beiden Pubkika raunte, dass es ein Wunder grenzte, dass das eigens verlegte Glasfaserkabel nicht aus Scham in Salzgitter-Bad auf halber Strecke zwischen Berlin und Dortmund entzwei riss.

Ausführlichere Kritik mit Bildern

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Kultur_Blog_

Aktuelle Rezensionen zu Kino, Theater, Oper, Kabarett, Tanz, Literatur

Kultur_Blog_

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden