"Professor Bernhardi" an der Schaubühne

Premiere/Theater-Kritik Thomas Ostermeier und Florian Borchmeyer haben Arthur Schnitzlers Drama so weit filettiert, dass er sich von einem zeitgenössischen Publikum konsumieren lässt.

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Der Antisemitismus ist in diesem Fall Bernhardi das unappetitliche Schmiermittel, mit dem Bernhardis Gegner ihre Intrige gegen den politisch zu bedarften Arzt vorantreiben. Gezielt schüren seine ölig-karrieristischen Gegner um Dr. Ebenwald und Professor Flint (Hans-Jochen Wagner) die bekannten, schwelenden Ressentiments gegen das Judentum, geschickt rufen sie zur Verteidigung christlich-abendländischer Werte auf, obwohl es ihnen sichtlich zu allererst um ihre persönlichen Interessen in diesem Ränkespiel geht.

Jörg Hartmann spielt die Titelfigur Professor Bernhardi bei seiner Rückkehr an die Schaubühne – hier war er von 1999 bis 2009 Ensemble-Mitglied – als Gegenentwurf zu seinen Auftritten als „Faber“ im Dortmunder „Tatort“: während er im Sonntagabend-Krimi als rüpelhaft-prolliger Neurotiker nervt, durfte er am Samstag an der Schaubühne einen klug formulierenden, kühl abwägenden, vorsichtig argumentierenden Arzt spielen. Eine interessante Besetzung gegen den Strich und das TV-Klischee!

Ausführliche Kritik ist hier zu lesen

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