Das Filmemacher-Paar stand damals wie viele andere linksliberale Künstler und Intellektuelle, allen voran Literaturnobelpreisträger Heinrich Böll, im Ruf, den RAF-Terror als „Sympathisanten“ zu unterstützen. Gerhard Löwenthal, Moderator des „ZDF-Magazin“, oder Politiker vom rechten Flügel der Union wie Franz-Josef Strauß und Alfred Dregger wiederholten diesen Vorwurf beharrlich.
Für diesen Film durfte Moeller die Tagebücher seiner Mutter auswerten. In eingestreuten Interview-Ausschnitten erinnert sich von Trotta, wie sie mal einen Koffer entgegen nahm, aber mit dem Inhalt nichts zu tun haben wollte, wie sie eine Nacht in Ordnungshaft in München-Stadelheim verbrachte, wie sie in ihrer Toskana-Villa bei einer morgendlichen Razzia aufgeschreckt wurden oder wie sie den Schauspieler Christof Wackernagel und andere Bekannte davor warnte, in den Untergrund zu gehen und sich der RAF anzuschließen. Die Details erwähnen von Trotta und ihr Ex-Mann Volker Schlöndorff so beiläufig, dass geschickt in der Schwebe bleibt, wie groß die Nähe oder Distanz der beiden Filmemacher, die sich in der „Roten Hilfe“ engagierten, zu den Terroristen wirklich war.
Beide betonen, dass sie vor allem die Vorwürfe der inhaftierten Terroristen umtrieben, dass sie in Isolationsfolter gehalten würden. Diese Methoden seien wie in der Nazi-Zeit, empörte sich von Trotta. Rückblickend ärgert sie sich, dass sie der Mahnung von Hannah Ahrendt, wirklich „eigenständig“ zu denken, oft nicht entschieden genug gefolgt sei und sich manchmal von Strömungen habe mittreiben lassen. Schlöndorff berichtet, dass er während des Hungerstreiks von Holger Meins am Wochenende vor seinem Tod noch beim zuständigen Arzt interveniert habe und seine Wut nach dem Tod von Meins noch gewachsen sei. Heute gibt er sich ganz brav und staatstragend, tut die Zweifel an den Selbstmorden von Stammheim als Verschwörungstheorien ab und bekennt sich auch in diesem Film als Unterstützer von Angela Merkel.
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