"Rom"

Theater-Kritik Karin Henkel und John von Düffel erzählen mit drei gekürzten Shakespeare-Tragödien vom Untergang der Römischen Republik.

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Mit blutroter Farbe und in aller Seelenruhe pinselt Klein-Marcius (Jacob Braune / Bennet Schuster im Wechsel) „Rom Republik“ an die Bühnenwand, während viele im Publikum noch tuscheln. Langsam dreht er sich um und reckt uns den Stinkefinger entgegen.

So eröffnet Karin Henkel ihre mehr als dreistündige Antiken-Trilogie „Rom“ im Deutschen Theater Berlin. Die Quintessenz des Abends ist so eindeutig wie unterkomplex: die Politik ist ein schmutziges Geschäft, Leichen pflastern ihren Weg. Korruption und Machtkämpfe gepaart mit der Sehnsucht des gemeinen Volks nach einem starken Mann machen der Demokratie den Garaus.

Kate Strong gibt in einem wunderbaren Denglish-Mix den Ton an, kommentiert die Handlung und fasst die weggestrichenen Passagen zusammen.

Schon vor den letzten Szenen geht der Eiserne Vorhang nach unten. Die Bühne versinkt nach dem verzweifelt-todessehnsüchtigen Dialog von Antonius und Cleopatra und dem Mord an ihrem Sohn Cäsarion in tiefem Schwarz. Die Schlussworte gehören wieder Kate Strong: „The golden sun will never shine again on eyes so royal.“

Von diesem Abend bleiben vor allem die schauspielerischen Leistungen in Erinnerung, die über manche Längen hinwegsehen lassen, die im dritten Teil noch stärker ins Gewicht fallen als im zweiten Teil. Die Stückfassung wurde zwar noch bis zum Premierentag gekürzt, hätte aber noch einige weitere Striche vertragen können.

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