Die ersten Szenen sind von demonstrativer Langsamkeit geprägt. In scharfer Abgrenzung zum Jelinek-Staccato greift er zunächst zwei Motive aus der stark gekürzten Textfläche heraus, die er eingehend beleuchtet: zunächst die große Lust am Shoppen und das Interesse für Mode, die einige Jelinek-Texte prägen, hier steht Lisa Schlegel im Mittelpunkt.
Die Langsamkeit der ersten Hälfte ist vor allem dann unerwartet, wenn man die Wiener Uraufführungs-Inszenierung von Matthias Hartmann kennt, die vor drei Jahren zu den Autorentheatertagen ans Deutsche Theater eingeladen war. Dieser Abend badete in seinen kabarettistischen Pointen, eine Jelinek-Puppe sorgte für Lacher, auf der Showtreppe erschien auch ein leibhaftiger Orpheus, der bei Gloger ganz abwesend bleibt.
Als man es schon gar nicht mehr erwartete, legte Gloger den Schalter doch noch um: Annette Büschelberger tritt an die Rampe und rechnet in einer galligen Suada mit den Groupies, Tussis und Casting-Shows von DSDS bis GNTM ab, von der sich auch Gernot Hassknecht noch eine Scheibe abschneiden könnte.
Der Abend gewinnt an Farbe und Substanz. In einer sehr guten Schatten-Choreographie (Video: Christoph Otto) suchen die fünf Spielerinnen nach ihrer Identität, treten einen Schritt zurück und kommentieren sich selbst und ihre Schattenprojektionen.
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