"The Encounter" an der Schaubühne

Theater-Kritik Vor drei Jahren wurde das FIND-Festival der Schaubühne mit „Amazon Beaming“ eröffnet. Der Abend war damals als „Work-in-Progress“-Präsentation angekündigt.

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Auf den ersten Blick ist „The Encounter“, das aus dieser Vorstufe hervorging, ein Live-Hörspiel, das mit binauraler Technik arbeitet. Über die Kopfhörer, die an jedem Platz installiert sind, wispert Simon McBurney den Zuschauern ins Ohr, lässt Moskito-Schwärme sirren oder scheint plötzlich hinter den Zuschauern zu stehen. Die Raumwirkung dieser Aufnahmetechnik ist raffiniert, der „Guardian“ bejubelte sie als „revolution in the head“, sie bildet das Zentrum dieser Performance.

Inhaltlich erzählt McBurney von einer Reise ins Herz der Finsternis. Er stieß auf den Roman „Amazon Beaming“ von Petru Petrescu, der darin von der Amazonas-Expedition des US-Amerikaners Loren McIntyre zu den Mayoruna im Jahr 1969 erzählt. Schritt für Schritt verliert er die gewohnten Hilfsmittel der Zivilisation (seine Kamera, seine Uhr). Auf sich allein zurückgeworfen, nimmt er Raum und Zeit im Dschungel ganz anders wahr. Der Abend steuert damit esoterische und schamanistische Gefilde an.

McBurney tritt immer wieder aus der Rolle heraus, streut einige Bemerkungen gegen den Brexit oder Trump ein. Vor allem unterbricht er seine Erzählung immer wieder durch einen Dialog mit seiner Tochter, die ihn bei den Aufnahmen stört, aus dem Bett krabbelt und nicht schlafen will. Auf dieser zweiten Ebene geht es um das Erzählen an und für sich.

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