Als auch die letzten der 12 Zuschauer eingetrudelt sind, öffnet sich für die Gruppe die Tür zu einem dunklen, langgestreckten Raum. Die meisten treten recht zögerlich ein und tasten sich dann zum Krankenbett der Frau M. (Lea Willkowsky) vor.
Gemeinsam mit dieser verstörten Frau macht sich die Gruppe auf eine 90minütige Spurensuche. Alle Teilnehmer sind ständig in Aktion: unter Zeitdruck muss der nächste Code geknackt werden, bevor es dann gleich zum übernächsten Beweismittel weitergeht. Mit dem Rateteam, das sich am Mittwoch Abend im HAU 3 zusammengefunden hat, habe ich einen Glücksgriff getan. In der sehr jungen, studentisch dominierten Gruppe sind alle mit Begeisterung bei der Sache. Durch ein gutes Zusammenspiel und dank einiger Geistesblitze in den jeweils letzten Sekunden konnten fast alle Rätsel des Indizien-Parcours gelöst werden.
Dieser Abend steht und fällt mit den Erfolgserlebnissen und der Gruppendynamik: Einige Kritiken blieben sehr verhalten und beklagten sich, dass ihre Teams zu sehr im Nebel stocherten. Wenn es nicht gelingt, zumindest mehr als die Hälfte der Rätsel zu lösen, steht man am Ende mit Puzzleteilen, die nicht zueinander passen wollen, und geht mit leeren Händen nach Hause.
Wenn man dagegen das Glück hat, ein gut funktionierendes Team zu erwischen, macht das Knobeln Spaß und wird durch eine schlüssige Auflösung belohnt, die hier natürlich nicht verraten werden darf.
Die vier Schauspieler mischen sich unter die Gruppe, besonders die aufdringliche Nachbarin (Katharina Schenk) sucht ständig Kontakt und raunt uns etwas ins Ohr, wobei man nie sicher sein kann: Ist das die richtige Fährte? Oder will sie uns nur ablenken? „Toxik“ ist eine sehr unterhaltsame Alternative zum Sonntagabend-Krimi und eine willkommene Abwechslung zu den klassischen Theaterabenden, die man vom Parkett aus verfolgt.
Die weiteren Termine im HAU 3 bis zum 21. Oktober sind leider bereits ausverkauft.
Der Text ist zuerst hier erschienen: http://kulturblog.e-politik.de
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