Wie es sich für ein mittlerweile global tätigen Vortragsreisenden und Berater gehört, startete er den Abend im leider nicht gut besuchten Studio der Schaubühne mit einer kurzen, knackigen, launig vorgetragenen Power-Point-Präsentation.
Im Gespräch mit taz-Redakteur Martin Reichert und in seinen Antworten auf Publikumsfragen stellte er die Quintessenz seines Buches Protest! Wie man die Mächtigen das Fürchten lehrt vor : Wer gegen Diktatoren wie Assad oder Milosevic kämpfen will, dürfte hoffnungslos unterlegen sein, wenn er auf Gewalt setzt. Stattdessen sollten sich Protestbewegungen kreative Aktionen ausdenken, mit denen sie das Regime im besten Fall der Lächerlichkeit preisgeben oder zumindest in unangenehme Situationen bringen. Als Beispiel nannte er das Abspielen verbotener Lieder auf Recordern, die überall in der Stadt in Papierkörben versteckt waren, so dass die Sicherheitskräfte hektisch damit beschäftigt waren, im Müll zu wühlen.
Natürlich gehöre zu erfolgreichem Protest auch immer eine durchdachte Strategie, aber den ersten Stein müsse man durch sympathische Aktionen ins Rollen bringen. Unbedingt ist auch darauf zu achten, dass die Protestbewegung sich nicht nur auf kritische, junge Akademiker beschränkt, da sie dann so folgenlos zu verpuffen droht wie die Demonstrationen und Sitzblockaden in Hongkong. Die Aktivisten müssen für weite Teile der Gesellschaft attraktiv sein und immer auch den Mainstream im Blick haben.
Lesenswert ist auch dieses Guardian-Porträt über Popovic, der als junger Rocksänger in Belgrad in die Otpor-Protestwelle in Belgrad hineinrutschte, die im Herbst 2000 zum Sturz von Milosevic führte.
Der Text ist zuerst hier erschienen: http://kulturblog.e-politik.de
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