Yael Ronens "Denial" am Gorki

Theater-Kritik Einen Tag nach Milo Raus düsterer „Empire“-Expedition (Schaubühne) in die Brutalität des syrischen Bürgerkriegs stand im Gorki Yael Ronens „Denial“ auf dem Programm.

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Auch hier gibt es zwar viele beklemmende Momente, vor allem kurz vor Schluss, als Dimitrij Schaad einsam an der Rampe steht und sich in seinem Monolog in ein traumatisiertes Missbrauchsopfer hineinversetzt, das sich eingesteht, dieses erlittene Verbrechen jahrelang verdrängt zu haben.

Die Kunst der Gorki-Hausregisseurin Yael Ronen ist es aber, dass sie es erstaunlich oft schafft, in ihren Stückentwicklungen zu bedrückenden Themen wie dem Balkan-Krieg („Common Ground“) oder der Dauerkrise im Nahen Osten („The Situation“) auch heitere Momente und treffsichere kabarettistische Pointen einzubauen, ohne dass es zu peinlich oder aufgesetzt wirkt.

Ronens Arbeitsweise lässt sich an einem Monolog besonders gut beschreiben: Maryam Zaree schildert ihre Angst, dass ihre Mutter im Publikum sitzen könnte und damit alte Wunden aus der Zeit des iranischen Mullah-Regimes aufbrechen könnten. Tatsächlich ist Zaree als Zweijährige mit ihrer Mutter aus Teheran geflohen. Ronen und ihr Ensemble halten aber in der Schwebe, wie viel Autobiographisches in diesem Abend steckt. Reales mischt sich mit Fiktivem.

Ausführliche Kritik ist hier zu lesen

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