Warum junge Erwachsene um Unterhalt kämpfen müssen: Volljährig und ohne Kohle

Trennungskinder Von wegen Familie als Solidargemeinschaft: Nicht selten müssen erwachsene Kinder auf Unterhalt klagen. Eine ethnografische Studie liefert neue Erkenntnisse zu der Frage, wie volljährige Kinder ums Geld von ihren Vätern kämpfen müssen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 17/2023
Bares, Cash, Moneten: Wichtig, vor allem für junge Heranwachsende
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Illustration: Johanna Goldmann für der Freitag

Laura, deren Eltern sich getrennt haben, als sie drei Jahre alt war, und die derzeit ein unbezahltes Praktikum im Ausland macht, erzählt: „Es kam ein Brief vom Jugendamt, wo stand: Okay, wir sind jetzt raus der Sache, wir zahlen nicht mehr. So und so viel steht dir noch zu. Mach damit, was du willst. – Ich habe mich sehr allein gelassen gefühlt.“

Nach Paragraf 1609 des Bürgerlichen Gesetzbuches rutschen Trennungskinder mit der Volljährigkeit im Unterhaltsanspruch von der ersten Stelle (für minderjährige Kinder) auf die vierte Stelle und kommen somit erst nach den geschiedenen Ehegatten. Was das für junge Erwachsene bedeutet, deren Väter nicht freiwillig Unterhalt zahlen, nimmt die ethnografische Studie des promovierten Ethnologen Fel