Systemwechsel oder weiter im Leistungsmodus?

Jugend in der Coronakrise Fast eineinhalb Jahre Corona-Pandemie haben bei vielen jungen Menschen Spuren hinterlassen. Was bedeutet eine Rückkehr in den Leistungsmodus für Jugendliche?

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Teenagerin im März 2020: Für viele Jugendliche wurde das Leben während der Krise eintönig
Teenagerin im März 2020: Für viele Jugendliche wurde das Leben während der Krise eintönig

Foto: Carlos Alvarez/Getty Images

In vielen Bundesländern starten die Schulen aufgrund niedriger Inzidenzen wieder in den Regelbetrieb. Außerdem gibt es weitreichende Lockerungen, beispielsweise der Kontaktbeschränkungen. Das ist nach einer scheinbar endlosen Zeit der Schulschließungen und Beschränkungen für Jugendliche eine hoffnungsvolle Nachricht. Allerdings haben fast eineinhalb Jahre Corona-Pandemie bei vielen jungen Menschen Spuren hinterlassen. Ist es nun möglich, einfach wieder in den Leistungsmodus zu wechseln – und wäre das überhaupt erstrebenswert?

Durch die Covid-19 Pandemie kam es zu einer plötzlichen, extremen Veränderung der Lebenssituation vieler Jugendlicher: Schulschließungen und damit einhergehend eine größtenteils miserable Umsetzung des sogenannten „Home-Schoolings“, Kontaktbeschränkungen, der Wegfall von Freizeit- und Sportangeboten, keine Partys, keine Clubs, keine Kinos oder Museen, geschlossene Jugendzentren und mehrfach belastete Elter(n).

Die mediale Berichterstattung schwankte zwischen der Darstellung einer verantwortungslosen Jugend, die ungehemmt und ohne Rücksicht auf ältere Menschen und Risikogruppen Corona-Partys feiert, und einer Gegendarstellung von disziplinierten, solidarischen Jugendlichen, die sich ausnahmslos an die Regeln halten. Bei ca. 8,5 Millionen jungen Menschen zwischen 15 und 24 Jahren in Deutschland wird eine derart vereinfachte Darstellung der komplexen Situation sicherlich nicht gerecht. Außerdem führt diese Einteilung in Gut und Böse auch bei den Jugendlichen zu einem Gefühl von Zerrissenheit, zwischen den eigenen Bedürfnissen und Belastungen sowie der Solidarität gegenüber ihren Eltern, Großeltern und anderen vulnerablen Gruppen.

Die Zeit der Pubertät beinhaltet die Ablösung von den Eltern. Dazu gehört es, Regeln zu hinterfragen und Anpassungsforderungen zu durchbrechen, bzw. sich ihnen zu widersetzen. Die Forderung nach Solidarität und die damit verbundene Zurückstellung jugendlicher Bedürfnisse nach Abgrenzung, Rebellion und Selbstständigkeit erschweren dies in der Pandemie enorm. Gleichzeitig war und ist die Lebensrealität von Jugendlichen während der Pandemie politisch kaum relevant. Die beiden JuCo-Studien der Universität Hildesheim zeigen, dass Jugendliche sich auf ihre Rolle als Schüler*innen reduziert fühlen. Sie sollen trotz massiv erschwerter Bedingungen funktionieren und leisten, während ihre Bedürfnisse und Ängste kaum Berücksichtigung finden. Viele Jugendliche geben an, sich einsam zu fühlen, knapp zwei Drittel haben Angst vor der Zukunft, insbesondere die Jugendlichen, die auch vor der Pandemie schon wenig Ressourcen hatten. Der Großteil der Befragten befürwortete die Hygiene-Maßnahmen, kritisiert aber deren Umsetzung, bei der ihre Situation kaum Berücksichtigung fand.

Dies zeigt sich auch in der fehlenden Beteiligung von Jugendlichen in Entscheidungsprozessen. Fast 65 Prozent hatten den Eindruck, dass die Sorgen junger Menschen von der Politik nicht gehört wurden und auch nicht wichtig waren. Auch die damit einhergehenden psychischen Belastungen sind enorm. Die Folgebefragung der COPSY-Studie des Hamburger UKE zwischen Dezember 2020 und Januar 2021 zeigt, dass 80 Prozent der 11-17-Jährigen eine seelische Belastung aufweist. Diese Zahl ist im Laufe der Pandemie noch gestiegen gestiegen. Sieben von zehn Kindern und Jugendlichen gaben eine geminderte Lebensqualität an, depressive und psychosomatische Beschwerden sind ebenfalls nochmals deutlich gestiegen.

Um Ängste vor hohen Leistungsanforderungen nach der Pandemie, den Stellenwert von Freund*innenschaften, Polizeikontrollen und einen besorgniserregenden Drogenkonsum, ging es in den folgenden Interviews mit vier Jugendlichen aus Kiel[1].

Angst, die schulischen Anforderungen nicht zu erfüllen

Die Jugendlichen berichten davon, während der langen Zeit des Distanzunterrichts kaum etwas gelernt zu haben. Die Angst davor, die Anforderungen nicht erfüllen zu können, wenn die Schule wieder in den Regelunterricht startet, ist groß.

„Wir haben ja bald schon Sommerferien, dann kommen wir in die 10. Klasse und in der 9. Klasse habe ich gefühlt nichts gelernt. Die meisten Aufgaben habe ich abgeschrieben und eigentlich nichts selbstständig gemacht. Ich habe richtig Angst, dass so viel auf mich zukommt und wenn man schon davor nicht so gut war in der Schule, dann hat man ja jetzt total den Anschluss verloren. Es fühlt sich an, als hätte ich mich durchgemogelt und dass ich viel schlechter werde, wenn die Schule wieder losgeht. Ich habe ganz viele Ängste, dass alles wieder losgeht, ganz plötzlich, und ich das nicht schaffe.“ Lucy, 16 Jahre[2]

„Ich würde mal behaupten, dass ich eigentlich ganz gut in der Schule bin, aber während der Corona-Zeit, da war einfach kein Druck. Weil wir kaum Videokonferenzen hatten, fällt der mündliche Beitrag weg, der zählt sonst 60 Prozent. Ich komme in die Oberstufe und habe Angst, dass wir den ganzen Stoff nicht aufholen können und ich dann ein schlechtes Abi schreibe.“ Niklas, 16 Jahre

„Ich habe Angst davor, wenn ich in die 10. Klasse komme, dass man dann auf einmal so richtig viel machen muss, alles auf einen zukommt und man nichts gelernt hat. Ich habe Angst, dass wir alle die Klasse wiederholen müssen.“ Leyla, 15 Jahre

Der Kontakt zu Freund*innen vs. Corona-Solidarität

In den Interviews wird deutlich, wie hoch der Stellenwert von Freund*innenschaften für Jugendliche in der Pandemie ist. In den Aussagen wird der Konflikt zwischen dem Vorwurf, unsolidarisch zu sein und den eigenen Bedürfnissen, der Einsamkeit und der wenig berücksichtigten Lebensrealität von jungen Menschen in der Pandemie-Situation sichtbar.

„Ich würde sagen, dass in der jetzigen Zeit Freunde eine sehr große Rolle spielen und den Alltag gestalten. Wenn man keine Freunde trifft, glaube ich, dass man sehr einsam und traurig wird. Freunde erhalten gerade irgendwie den Sinn aufrecht. Wir treffen uns ja nicht mit zwanzig Leuten und auch immer in der gleichen Gruppe. Ansonsten halte ich immer den Abstand zu anderen ein, ich habe Angst, andere anzustecken.“ Lucy, 16 Jahre

„Manche, die sagen, Jugendliche seien unsolidarisch, die wissen gar nicht wie das für uns ist. Wir können ja auch nirgendwo hingehen und wenn man keine Freunde trifft und nur zu Hause am Handy sitzt, ist das sehr einsam.“ Sara, 15 Jahre

„Ich glaube, dass viele Erwachsene sich gar nicht in Jugendliche hineinversetzen können, die hatten eine ganz andere Kindheit, die kannten das ja gar nicht. Uns wird halt vieles weggenommen durch Corona, da muss unsere Jugend drunter leiden. Wenn wir uns dann statt mit einer Person immer mit den gleichen vier oder fünf Personen treffen, sollte man da jetzt nicht so ein großes Drama draus machen.“ Niklas, 16 Jahre

„Wenn wir uns mit Freunden treffen, dann chillen wir irgendwo und buffen. Wir waren immer draußen, mussten wir ja, auch im Winter, das war richtig kalt. Ich glaube, dass so Schulsachen in der Politik eine Rolle spielen, aber unser Alltag halt nicht.“ Leyla, 15 Jahre

Erfahrungen mit der Polizei

Die Jugendlichen erzählen von massiven Polizeikontrollen in ihrem Stadtteil, der in den letzten Monaten als Drogengebiet eingestuft wurde. Sie fühlen sich kriminalisiert und haben ständig Angst, kontrolliert und befragt zu werden.

„Richtig entspannt war es draußen eigentlich nie. In der letzten Zeit war überall viel Polizei. Unser Stadtteil wurde als Drogengebiet eingestuft, wir werden da ständig angehalten und kontrolliert. Die kommen mit so Bussen und Hunden, das ist mega anstrengend. Die Hunde dürfen uns beschnüffeln und uns hinterherlaufen, das fühlt sich an, als ob man richtig kriminell wäre, das ist kein schönes Gefühl.“ Niklas, 16 Jahre

„Man fühlt sich richtig unwohl, obwohl das mein Zuhause ist, ein Gebiet in dem man wohnt. Auch wenn man alleine draußen ist und die Cops fahren an einem vorbei, man hat einfach irgendwie Angst und das Gefühl man wird beobachtet und Angst, dass man kontrolliert wird.“ Lucy, 16 Jahre

„Vor allem, die Polizei checkt halt nicht, dass man wegen Corona nichts machen kann, außer ein bisschen zu kiffen. Und dann kommen die und rasten komplett aus.“ Leyla, 15 Jahre

„Die Polizisten reden die ganze Zeit auf dich ein und dann sagt man vielleicht aus Versehen was Falsches. Ich hab doch gar nichts gemacht, ich bin hier nur langgegangen und wollte nach Hause gehen und werde ständig kontrolliert.“ Sara, 15 Jahre

Drogenkonsum in der Pandemie

Seit der Pandemie habe der Konsum von Drogen in ihrem Umfeld stark zugenommen. Hauptsächlich wird gekifft, um den eintönigen Alltag in der Pandemie etwas erträglicher zu machen. Aber auch Ecstasy oder Tilidin sind ein Thema.

„Die meisten Leute die wir so kennen, hatten vor einem Jahr nichts mit Drogen zu tun. Das hat mit Corona erst angefangen. Bei mir ist es hauptsächlich Gras, das aber jeden Tag. Eigentlich will auch aufhören und bis zu den Sommerferien eine Pause machen. Wir können halt nichts machen und wenn wir kiffen ist das, als würde es ein bisschen nachhelfen. Es ist auch viel öfter geworden, weil wir ja fast nie Schule haben, und dann ist es irgendwie egal.“ Sara, 15 Jahre

„Fast jeder den man so kennt in unserem Alter hat mittlerweile durch Corona was mit Drogen zu tun. Ist eigentlich erschreckend. Es gab Phasen, wo ich täglich gekifft habe, aber das ist immer mal unterschiedlich. Ich kenne durch den Sport viele Leute und es ist immer dasselbe. Irgendjemand hat immer Gras oder irgendwas. Es ist einfach immer langweilig und dann versüßt das einem halt ein bisschen den Tag.“ Niklas, 16 Jahre

„Man kann halt nicht mehr feiern oder so, man kann nur noch irgendwo sitzen, chillen und nichts tun. Damit man es ein bisschen spannender, schöner machen kann, nimmt man halt Drogen. Ich kiffe eigentlich jeden Tag und ganz selten nehme ich mal Emma oder Tilidin.“ Leyla, 15 Jahre

„Ich finds richtig komisch, wenn man was haben will oder braucht, kriegt man es auch. In unserer Freundesgruppe ist das extrem gestiegen, jetzt macht es jeder und irgendjemand hat auch immer was dabei.“ Lucy, 16 Jahre

Gespräche mit den Eltern

Die Frage, ob sie mit ihren Eltern über ihren Drogenkonsum sprechen können, beantworten die Jugendlichen unterschiedlich. Der Wunsch offen darüber sprechen zu können, wird aber bei allen deutlich.

„Ich bin froh, dass ich mit meinen Eltern über Drogen reden kann und da ganz offen sein kann.“ Lucy, 16 Jahre

„Meine Eltern sind total gegen Drogen, davon wollen die nichts hören. Meine Beziehung zu meinen Eltern ist sonst eigentlich echt gut und das fühlt sich schon scheiße an, die immer anzulügen und Sachen zu vertuschen. Man würde das denen schon gerne erzählen, aber die Konsequenzen wären zu heftig. Ich sehe halt auch gerade nicht wirklich einen Grund aufzuhören. Aber man sollte eigentlich nicht zu früh anfangen zu kiffen. Manchmal habe ich schon ein bisschen Gedächtnisprobleme, ich vergesse ganz schnell Sachen, eigentlich bin ich ja nicht dumm, aber manchmal fühle ich mich einfach verloren. Das kommt halt schon durchs Kiffen, das war vorher anders.“ Niklas, 16 Jahre

„Meine Eltern sind da richtig streng, ich kann nicht offen mit denen drüber reden. Eigentlich finde ich das ziemlich schade, wenn man mit denen drüber reden könnte, hätte man eine viel bessere Beziehung, das habe ich halt nicht.“ Sara, 15 Jahre

Perspektiven und Zukunftswünsche

Obwohl viele Ängste in Bezug auf ihre Zukunft geäußert werden, haben alle vier den Wunsch ihr Abitur zu machen, zu verreisen und die Hoffnung, dass in ein paar Jahren alles besser sein wird.

„Ich würde gerne ein gutes Abi machen und das so als Sprungbrett nutzen. Ich glaube schon, dass in drei Jahren, wenn ich mein Abi schreibe, alles besser ist. Dann wissen wir vielleicht auch, wie man mit so einer Situation umgehen muss.“ Niklas, 16 Jahre

„Ich möchte mein Abitur machen und Zahnmedizin studieren, aber dafür braucht man ziemlich gute Noten.“ Lucy, 16 Jahre

„Ich möchte mit sechzehn arbeiten und etwas Geld verdienen. Eigentlich würde ich auch gerne ein Abitur machen und danach ganz viel verreisen.“ Sara, 15 Jahre

„Ich will auch mein Abitur machen und dann ins Ausland gehen, am liebsten in die USA.“ Leyla, 15 Jahre

In den Interviews wurde deutlich, dass eine Rückkehr zu einem regelmäßigen Unterricht grundsätzlich als positive Entwicklung gewertet wird. Die interviewten Jugendlichen äußerten immer wieder den Wunsch nach Struktur und nach einem „normalen“ Alltag. Allerdings zeigt sich ebenfalls, wie tiefgreifend die Erfahrungen der Pandemie-Situation für junge Menschen ist. Viele Jugendliche haben Zukunftsängste, kämpfen seit der Pandemie mit psychischen Belastungen und fürchten, den Leistungsanforderungen nicht entsprechen zu können. Die Zeit der Pandemie hat Spuren hinterlassen, das Gefühl die eigene Lebensrealität sei nicht systemrelevant und fehlende Mitbestimmungsrechte führen bei vielen Jugendlichen zu Wut oder Resignation. Parolen von sogenannten Querdenker*innen und der AfD, die ein „gefährdetes Kindeswohl“ als perfide Strategie nutzen, um die tatsächlich belastende und besorgniserregende Situation von Kindern und Jugendlichen in der Pandemie für ihre eigenen Zwecke zu missbrauchen, ist gefährlich und in der momentanen Situation nicht hilfreich.

Während Milliarden in Unternehmen wie die Lufthansa flossen, viele Fabriken trotz hohem Infektionsrisiko weiter produzierten, wurden in Schulen nicht einmal Luftfilter eingebaut. Der in den Interviews berichtete Drogenkonsum wird kaum öffentlich thematisiert. Statt sich den Jugendlichen zuzuwenden, beispielsweise durch offene Jugendarbeit oder Sozialarbeiter*innen, gab es massive Polizeieinsätze mit Hundestaffeln. Was macht es mit jungen Menschen, wenn sie sich kriminalisiert fühlen, durch sonst alltägliche Dinge wie mit Freund*innen abzuhängen? Besonders für People of Color, die auch schon vor der Corona-Krise rassistische Kontrollen erlebt haben, wird die Situation noch unerträglicher.

Die Bundesregierung spricht von Aufholpaketen, in denen es darum geht, den verpassten Schulstoff nachzuarbeiten. Doch es geht um mehr als verpasste Schulleistungen. Die psychischen Belastungen und eine eventuell in der Pandemie entwickelte Sucht, brauchen Zuwendung und Zeit. Es kann nicht erwartet werden, dass die Schulen in den Regelbetrieb übergehen und junge Menschen trotz einer so langen Zeit der Belastung einfach in den Leistungsmodus umschalten.

Es bräuchte eine Aufarbeitung der Erlebnisse, niedrigschwellige Therapie- und Beratungsangebote auch in den Schulen. Junge Menschen mit wenig Ressourcen, haben häufig in der Pandemie besonders stark gelitten und auch dies muss Berücksichtigung finden. Hier braucht es mehr als große Worte im Wahlkampf um die Bundestagswahl. Es darf aber auch nicht sein, dass diese Jugendlichen stigmatisiert werden. Sollte sich die Situation nach den Sommerferien verbessern und Schulen dauerhaft zum Regelunterricht zurückkehren, ist eine Rückkehr zum Leistungs-Regelbetrieb keine Option.

Wie wäre es, wenn diese Form des Leistungsdrucks grundsätzlich hinterfragt werden würde? Wenn es eine Art Regenerations-Schuljahr für alle gäbe, in denen Schulstoff aufgeholt wird, aber auch Raum dafür ist, die Erlebnisse aufzuarbeiten – mit Projekten zu Mental Health, Drogenkonsum und der Möglichkeit zur Diskussion neuer Zukunftsentwürfe? Die Lebensrealität von jungen Menschen muss systemrelevant werden. Es braucht Konzepte für eine Aufarbeitung der Pandemie-Zeit, aber auch für zukünftige Krisensituationen, die definitiv kommen werden – Hallo Klimawandel. Dafür ist es existenziell, deutlich mehr Möglichkeiten der Mitbestimmung und politischen Partizipation für junge Menschen zu schaffen.

Fridays for Future und die Black Lives Matter Bewegung haben gezeigt, dass junge Menschen ein Interesse daran haben, an politischen Prozessen und Entscheidungen mitzuwirken, auch weil sie von diesen direkt betroffen sind. Die kollektive Erfahrung der Verletzlichkeit unseres Systems wäre ein guter Zeitpunkt um zu begreifen, dass eine Rückkehr bzw. ein Verweilen in alten Mustern keine Option sein kann. Es bietet aber auch die Chance für eine grundlegende Systemveränderung. Und dafür sind die Stimmen und Ideen von Jugendlichen, queeren und nicht-weißen, alleinerziehenden und care-arbeitenden Menschen, von geflüchteten und Menschen mit Be_hinderung, absolut systemrelevant.

[1] Die Interviews wurden in den letzten Wochen geführt, also bevor die Schulen wieder vermehrt in den Präsenzunterricht zurückkehrten.

[2] Die Namen der Jugendlichen wurden zum Schutz ihrer Person von der Autorin geändert.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Lea Weiß

Feministische Perspektiven auf Gesellschaft, Care-Arbeit, Mental-Illness, Mutterschaft und queere Lebensentwürfe

Lea Weiß

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