Arsch huh, Zähng ussenander- oder auch nicht!

Köln-Randale Was macht eigentlich die Kölner Promi-Blase angesichts der Ausschreitungen am Kölner Hauptbahnhof. Einfache Antwort: nicht viel!

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Ja. liebe Kölner, ihr seid mal wieder in den internationalen Nachrichten. Endlich kriegt Köln auch jenseits der Karnevalssaison die verdiente Anerkennung. Dazu meinen Glückwunsch! Das schreibt bspw. die BBC angesichts der kleinen -mmh sagen wir mal- Benimmprobleme maghrebinischer Jugendlicher:

A series of apparently co-ordinated sexual assaults and thefts in the German city of Cologne on New Year's Eve has inspired an outpouring of shock and anger.

Politicians scrambled to express their condemnation after it emerged that more than 100 women had complained of harassment and violence at the hands of gangs in the square outside Cologne's main railway station.

But there has been widespread criticism of the slow response by city authorities, amid accusations of an initial cover-up and controversy over the mayor's advice to young women following the attacks.

As reports of assaults continue to come in from Cologne and some other German cities, victims and onlookers have been asking how this could happen.

Glücklicherweise verfügt Kölle ja über eine-wie würde Karin Göring-Eckardt sagen- funktionierende Zivilgesellschaft, die jederzeit die Zivilcourage aufbringt, auf solche Vorfälle angemessen zu reagieren. Wer erinnert sich nicht gerne daran, wie ein kleines Grüppchen demonstrierender Islam-Feinde von der gesamten Lokalprominenz einmal quer durch die Stadt getrieben wurde, um sie an einer angemeldeten Demonstration zu hindern. Kleines Problem bei den Vorfällen am Silvester: es war weit und breit kein Neonazi oder Islam-Feind in Sichtweite.

Da muss sich die Kölner Lokalprominenz erstmal gedanklich sortieren, um auf diese Vorfälle angemessen reagieren zu können.

Komödiantin Carolin Kebekus gibt als Erste zum Thema Laut von sich und damit auch schon die Richtung vor:

Die Typen vom waren Ausländer? Nein, das waren .

Einige Damen, die in der Silvester-Nacht am Bahnhof beglückt wurden, behaupten allerdings steif und fest, dass es sich um eine Kombination von beidem, nämlich um ausländische Arschlöcher, gehandelt habe. Aber die generelle Richtung stimmt schon mal. Keine Ausländer-Arschlöcher! Intellektuell fabelhaft gelöst das Dilemma.

Etwas bedeckt halten sich noch die kölschen Top-Kabarettisten Schmickler und Becker auf ihren Online-Auftritten: Keine Reaktion! Vielleicht liegts auch daran, dass die "Mitternachtsspitzen" im Alten Wartesaal unter dem Kölner Hauptbahnhof stattfinden.

Komplette Funkstille auch bei Kölns Spitzenmusikern um den alternden Barden Wolfgang Niedecken. Dazu einmal kurz auf der Seite arschhuh.de vorbeischauen

Wir kuschen nicht vor gewalttätigen Hooligans und Neonazis. Das demokratische Köln steht auf und hält dagegen!

lautet die nicht mehr ganz aktuelle Schlagzeile angesichts der Hogesa-Sause vor drei Monaten. Gratismut vom allerfeinsten. Immerhin weiß ich jetzt, dass Arschhuh mit dem Giesberts-Lewin-Preis ausgezeichnet wurde. Etwas, was ich schon immer nicht wissen wollte.

Tja, komplette Funkstille bei Kölns sonst so politisierter und meinungsstarker Prominenz. Man stellt fast schon einen biedermeierlichen Rückzug ins Private fest. Aber vielleicht sammelt man ja nur Kräfte für die anstehende Session. Und immer dran denken:es hätt noch emmer joot jejange - außer für die Damen vom Hauptbahnhof natürlich.

Update 8.1.2016: Auch bei Welt-Online ist der Eiertanz von Arschhuh ein Thema.

Abbitte leiste ich hiermit bei Jürgen Becker, der zu den Vorfällen Folgendes zur Protokoll gibt:

"Köln kann keine Oper, keine Wahl, keinen Hubschrauberlandeplatz, keine U-Bahn und auch keine Polizei. Köln kann nur Karneval", sagte er der "Welt". Immerhin habe man jetzt ja die Polizeipräsenz erhöht. Davon habe er sich selbst am Hauptbahnhof überzeugt. "Es saßen 7 Polizisten in einem VW-Bus und tranken Kaffee. Im Bahnhof selbst sah ich niemanden. Wenn ich ein Sexuell-Übergriffiger oder gar ein Vergewaltiger wäre, hätte ich dafür sogar unbehelligt eine Luftmatratze aufblasen können."

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Geschrieben von

lebowski

Ein Leben zwischen Faulenzerei und Leiharbeit.

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