Der Zukunft abgewandt

Mosaike Ist die Wandkunst verstummt, weil die Gegenwart utopielos ist und sich bei der Linken ein frappierender Mangel an Eleganz breitmacht?
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 28/2017

Man muss gleich vorneweg sagen: Ein Leben ohne Mosaikkunst, ein Leben ohne die großformatigen Bilder an den Fassaden der Städte ist möglich, aber sinnlos. Die beige Farblosigkeit, die beliebige Formensprache der neoklassischen, neoitalienischen, neoverglasten Investorenbauten sind ein Spiegel jener grassierenden Utopieverneinung, die konträr zum Mosaik stehen muss. Aus den Fassaden der Innenstädte dünstet jene Leere, legt sich einem als fader Geschmack in den Mund, wird bitter, auch wenn sich Architekten mühen, aus der verklärten Vergangenheit wie aus einem Steinbruch zu zitieren: Wer durch München, Hannover oder Hamburg radelt, in Hauptbahnhöfen auf Züge wartet, Kinder zur Schule bringt oder in Markthallen herumstöbert, muss sich