Energiewende in Finnland: Auch im dunklen Winter weht der Wind

Windkraft Das Land im hohen Norden braucht viel Strom. Für E-Autos, aber auch zum Heizen. Lange setzte es deshalb auf Importe aus dem Ausland und Atomstrom. Jetzt steuert Finnland um
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 51/2022
Finnland: Kalt ist es hier, sehr kalt. Die Windräder drehen sich trotzdem
Finnland: Kalt ist es hier, sehr kalt. Die Windräder drehen sich trotzdem

Foto: Olivier Morin/AFP via Getty Images

Seit Stunden drückt ein Sturm größere Mengen Schnee durch die Straßen von Helsinki, es ist längst dunkel und im Souterrain eines feineren Restaurants der Stadt entfährt Anni Sinnemäki ein Laut, der irgendwo zwischen Jauchzen und Selbstbestätigung siedelt. An diesem Montag im Dezember hat sie nach Burrata mit Lachs ihr Telefon gezückt, und siehe: Finnland exportiert Strom.

Passiert nicht häufig, im Gegenteil, das Land gehört zu den größten Importeuren: Über ein Fünftel des Bedarfs kommt aus dem nordischen Energienetz, also aus Schweden, Norwegen oder Dänemark. Das hat lange niemanden beunruhigt, auch wenn der Verbrauch kräftig stieg: Um mehr als 45 Prozent seit 1990. Viele hier nutzen den Strom nicht nur, um