Krieg und Alltag

Episch Der erste Band wurde politisch frisiert, der zweite mitsamt Notizen vom KBG konfisziert. Jetzt ist Wassili Grossmans „Stalingrad" aus einem Typoskript restauriert worden und bietet tiefe Einblicke in die Sowjetunion des Zweiten Weltkriegs
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 46/2021

Wo fängt man da an? Mit dem verzweifelten Ringen Wassili Grossmans um die Veröffentlichung seines zweibändigen Romans? Dem Umstand, dass Stalingrad 1956 in einer verkürzten, politisch zurechtgebogenen Form in der Sowjetunion und später in der DDR erschien, nachdem Grossman elf Versionen, nicht weniger als elftausend Manuskriptseiten dafür geschrieben hatte? Dass Leben und Schicksal, Band zwei also, jedoch vom KGB mitsamt aller Notizen und sogar den Farbbändern der Schreibmaschinen konfisziert wurde?

Alles ist still. Überall Stille

Oder mit der tiefen Ratlosigkeit, die in das Wiedersehen der beiden Physiker in Moskau bricht, die Wehrmacht ist Tausende Kilometer durch sowjetische Landschaften vorgerückt, wir sind noch recht am Anfang des Romans: