Unwahrscheinliche Neuigkeit 3

LEGEN Angela Merkel hat das Regieren satt

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Die langjährige Bundeskanzlerin hat sich's überlegt. Sie bleibt nicht länger in diesem Regierungsamt. Zu meinen, diesen Schritt hätte sie aus privaten Gründen getan, etwa wegen des nur wenige Wochen zurückliegenden Todes ihrer Mutter, ginge völlig fehl. Merkel hat vielmehr gründlich umgedacht. Es geht ihrem inzwischen besseren Wissen zufolge nicht an, dass Menschen auf das Kommando anderer Menschen zu hören hätten. Als deutsche Bundeskanzlerin ist sie in einem sehr hohen Maße Inhaberin einer solchen Kommandogewalt gewesen.

Auf diesem Posten hat sie eine so große politisch-ökonomische Weltmacht vertreten wie keine Handvoll Regenten anderswo. Diesen sattsamen Sachverhalt verhüllt der demokratische Ausdruck "Volksvertretung". Merkel hat eine Einsicht gewonnen, wofür man zuvor nicht mächtigster Repräsentant der Bundesrepublik Deutschland gewesen sein muss: die Einsicht, dass jeder Mensch, der bei Sinnen ist, sich selber vertritt und sich auf diese Weise mit anderen verständigt – über alle Gestaltungen des Zusammenlebens.

In diesem Sinn hat Angela Merkel eine Grußbotschaft nach Münster gesendet, wo Spitzenleute der deutschen Christdemokraten ihren Europawahlkampf feierlich eröffnen wollten: die Parteivorsitzenden Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) und Markus Söder (CSU), die Generalsekretäre Paul Ziemiak (CDU) und Markus Blume (CSU) sowie der christlich-soziale Spitzenkandidat für das Amt des EU-Kommissionspräsidenten Manfred Weber.

Da sich deren Publikum aus Vernunftgründen nicht eingefunden hat, haben sie die Gelegenheit ergriffen, untereinander einzuüben, wie es ist, als Mensch unter Menschen nur sich selbst zu vertreten statt ein zurechtgedeutetes Parteivolk oder ein politisch-ökonomisch vereintes Europa. Mehr und mehr ist ihnen dabei gedämmert, wie gedeihlich es sein kann, wenn überall nur die Vernunft regiert. Einen solchen Befreiungsschlag kann auch eine Europäische Union nur konterkarieren, die daher mitsamt den Nationen ad acta zu legen ist. So das Fazit der alleingelassenen Spitzenpolitiker.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Leo Allmann

M.A. Philosophie

Lesefreudiges Nachkriegskind

Leo Allmann

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