Zwei Daten, ein Tag, eine Geschichte

Befreieung vom Faschismus "Ist auch nur ein Satz von Hitler denkbar, der die geringste Korrektur der Historie erforderlich machen könnte?" Christoph Hein in Linker Kolonialismus oder der Wille ...

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

Der 27. Februar verwindet zwei Daten aus der unsäglichen deutschen Vergangenheit. Vor 75 Jahren wurde Leningrad und vor 74 Jahren das Vernichtungslager Auschwitz von der Roten Armee befreit.

Von 1941 bis zum 27. Januar 1944 belagerte die Wehrmacht Leningrad (heute: Sankt Petersburg). Mehr als 800.000 Opfer in 872 Tagen durch Hunger, Krankheit oder Beschuss.

Von 1940 bis zum 27. Januar 1945 betrieb die SS am Westrand der polnischen Stadt Oświęcim (Deutsch: Auschwitz) eines der größten Vernichtungslager. 1,1 bis 1,5 Millionen Tote – überwiegend Juden – aus Belgien, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Italien, Jugoslawien, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Polen, Rumänien, Sowjetunion, Tschechoslowakei und Ungarn.

Zwei Daten einer Geschichte, die wir Deutschen nie aus unserem Gedächtnis verlieren, verdrängen, verniedlichen oder leugnen dürfen. Die später geborenen Generationen fühlen sich unschuldig. Ist jedoch Unschuld ein berechtigter Grund für Antisemitismus, Ausländerfeindlichkeit, Dessinteresse, Egoismus, Selbstsucht, Rechtsradikalismus und Zukunftsopportunismus …? Klar NEIN. Die Verantwortung der Nachgeborenen gilt dem NIE WIEDER #niewieder.

„Ein paar Sprüche im Hinterkopf: … Über der wiederholten Ablehnung, ein Kreuz zu tragen, das nicht meins ist und ich begehr, nicht schuld daran zu sein – das langsame Dämmern einer allerersten Verstrickung, lange vor der Geburt. ohne Möglichkeit der Korrektur. Nicht hinnehmen, aber annehmen, eine Schuld als Möglichkeit für die Zukunft. Die Utopie des Verbrechens: Was war, kann nicht mehr sein. Das Begreifen von Sprache über Geschichte: Was ich spreche, bin ich, aber meine Sprache ist die Stufe einer Stufe einer Stufe. Identität mit dem nicht Annehmbaren. Das Klaffende aushalten, aber auch auseinanderhalten.“ *

* Quelle: Christoph Hein: Öffentlich arbeiten. Aufbau Verlag Berlin und Weimar, 2. Auflage 1988, Seite 31

Mehr Texte auf: www.leuchtturmleuchten.de

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden