„Ich bin Anarcho-Feministin“

Interview Feminismus ist international, muss aber vor allem lokal handeln, sagt die Marokkanerin Lamyaâ Achary
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 15/2017

Wie sieht Feminismus in Marokko aus? Lamyaâ Achary ist eine der bekanntesten Aktivistinnen des Landes. Damit macht sie sich nicht nur Freunde.

der Freitag: Frau Achary, der Feminismus wird oft dafür kritisiert, zu weiß und zu westlich zu sein ...

Lamyaâ Achary: Ja, natürlich ist er das. Aber das ist das Interessante am Feminismus. Er stellt die Frage: Wie kann man sich Theorien aneignen und sie anpassen, um zu analysieren und zu kritisieren, was in unseren jeweiligen Kontexten geschieht? Vielleicht ist das jetzt aber etwas abstrakt. Könnten Sie ein Beispiel nennen?

Sagen wir: die Kopftuchdebatte.

Was weiße Feministinnen da oft vergessen, ist, dass sie nicht das Recht haben, darüber zu sprechen. Dafür haben sie keine Legitimität, denn sie kommen