„Ein Endspiel unserer Schriftkultur“

Interview Philipp Felsch macht aus der Geschichte einer Nietzsche-Edition einen intellektuellen Thriller
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 17/2022

In seinem neuen Buch Wie Nietzsche aus der Kälte kam schildert der Kulturwissenschaftler Philipp Felsch die Geschichte der Nietzsche-Gesamtausgabe, die die Italiener Giorgio Colli und Mazzino Montinari in den 1960ern zu erarbeiten begannen. Die unwahrscheinliche Geschichte der beiden Philologen, die ihre Edition gegen den Widerstand der westdeutschen Nietzsche-Apologeten und die Skepsis der noch jungen französischen Poststrukturalisten sowie unter den Argusaugen der Stasi – denn Nietzsches Nachlass lag in der DDR – voranbrachten, bildet das Gerüst dieses Buches.

der Freitag: Herr Felsch, Ihr Buch ist auch die „Geschichte einer Rettung“. Wovor musste Nietzsche nach dem Zweiten Weltkrieg gerettet werden?

Philipp Felsch: Vor seiner Unlesbarkeit. Er galt ja