Nase voll Klischees

Neukölln Nicole Oder inszeniert am Berliner Ensemble die Geschichte vom palästinensischen Flüchtlingsjungen „Amir“ – jeder Polizeibericht wäre spannender
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 18/2019

Die Handlung ist schnell erzählt: Amir (Burak Yiğit), ein junger Mann aus einer palästinensischen Familie, lebt in Berlin-Neukölln. Als Staatenloser hat er keine Aussicht auf eine Arbeitserlaubnis, also schlägt er sich mit kriminellen Machenschaften durch, schon als Minderjähriger. Die Familie ist ihm alles, der deutsche Staat nichts. Bis er sich verliebt. Das verändert seinen Blick auf die Welt.

Mehr als diesen Einblick in das arabische Milieu von Neukölln gibt Amir, das am Samstag im Berliner Ensemble unter der Regie von Nicole Oder Uraufführung feierte, nicht her. Die Inszenierung ist von Anfang bis Ende vorhersehbar, sie wirkt wie eine enervierende Kokslinie voller Klischees, weil: Mit Drogen wird natürlich auch gedealt.

Amirs Mutter komm