„Negar“ an der Deutschen Oper Berlin: Erschütternd, weil es wahr sein könnte

Musiktheater Basierend auf Recherchen in Teheran haben Marie-Ève Signeyrole und Keyvan Chemirani ein Stück über Freiräume und Ohnmacht, Liebe und Verrat geschrieben. Das ist so aktuell, dass man als Kritiker kapitulieren muss
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 44/2022

Anders als bei reinem Schauspiel ist es bei Musiktheater, wo Text und Komposition eng ineinandergreifen, schwierig, kurzfristige Änderungen vorzunehmen. Insofern kann man durchaus sagen, dass diese Inszenierung von den Ereignissen überrollt wurde: Im September begannen die Proben für Negar an der Deutschen Oper Berlin, gerade als im Iran Proteste gegen das Regime ausbrachen.

Es ist also klar: Dieses Stück hat mit der jüngsten Revolte nichts zu tun. Und doch hat es sehr viel damit zu tun. Denn es trifft mitten ins Herz mit seinen Fragen nach Freiräumen in einem repressiven System und nach den Wunden, die Jahrzehnte der Gewalt in die Geschichten von Familien und Individuen schlagen.

Für das Musiktheaterstück haben der Komponist Keyvan Chemirani und die F