„Ich weiß nicht, was heute unser Ding ist“

Porträt Philippe Manesse betreibt seit 1969 das Café de la Gare in Paris. Ein Ort für Kunst, Liebe, Anarchie. Heute kämpft das Theater ums Überleben. Und um sein Erbe
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 20/2018
Philippe Manesse hatte die Idee zu seinem Café, als die Barrikaden brannten, und ist nun abhängig von Subventionen
Philippe Manesse hatte die Idee zu seinem Café, als die Barrikaden brannten, und ist nun abhängig von Subventionen

Foto: Etienne Laurent für der Freitag

Ein Frühsommertag in Paris. Sie ist unscheinbar, die Toreinfahrt, 41, Rue du Temple. Die pittoreske Straße schlängelt sich vom Hôtel de Ville hinauf bis zur Place de la République und liegt mitten im Marais, dem Viertel, das einst von jüdischer Kultur geprägt war, später zur Hochburg der Pariser Gay Community wurde und heute mit Bars und Geschäften Touristen anzieht. Kaum einer verirrt sich in den hübsch gepflasterten Hof.

Zumbaklänge hallen aus einem offenen Fenster eines der Tanzstudios im Erdgeschoss. Eine Frauenstimme trällert Anweisungen für ihre Schüler. Mozart, Debussy, Beethoven – mit diesen Namen sind die Eingänge zu den geräumigen Gebäudeteilen in dem viereckigen, renovierten Stadtpalais bes