Im Namen Allahs

Porträt Ludovic-Mohamed Zahed gründete bei Paris die erste Moschee für Homosexuelle in Europa. Er kämpft für die Homo-Ehe – und für einen Islam, der niemanden diskriminiert
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Im Namen Allahs

Foto: Andreas B. Krueger für der Freitag

Ein kleines Zimmer in Algier. Im Dunkel der Nacht wälzt sich der 17-jährige Mohamed Zahed in seinem Bett hin und her. Er schaut auf den schlafenden Jungen, mit dem er das Zimmer teilt. Beide gehören zu einer Gruppe junger Salafisten. Sie beten jeden Tag zusammen, manchmal ab morgens um vier bis spät in die Nacht. Und sie pauken Arabisch. Wie besessen wiederholt Zahed Koranverse. Er will ein guter Muslim sein. Mehr noch, er will den Islam lehren und Imam werden.

Doch nun bringt die Anwesenheit dieses Jungen ihn um den Verstand. Er spürt den unaussprechlichen Wunsch, einen Mann zu berühren. Keiner darf davon erfahren. Und doch: Da sind diese Bilder, Träume und die Erinnerungen an das seit Beginn der Pubertät unterdrückte Verlangen. Es ist der Momen