Wolf oder Schaf

Porträt Tariq Ramadan formuliert seine Überzeugungen je nach Zielgruppe. Ein Jahr nach den Anschlägen auf „Charlie Hebdo“: unsere Begegnung mit dem Islamwissenschaftler
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 01/2016

„Tariq ist da!“ Mit einem eindrucksvollen Schlüsselbund bewaffnet, eilt der sichtlich überforderte Hausmeister zum Hintereingang des in die Jahre gekommenen Gewerkschaftshauses an der Rue Génin. Nervös hantiert der junge Mann an dem Vorhängeschloss, das seit den Terroranschlägen vom 13. November die Tür zusätzlich sichern soll. Und dann darf der Hausmeister ihn als Erster begrüßen: Tariq Ramadan, den prominentesten Redner des Abends. Seit einer Stunde wird im völlig überfüllten Saal über eine „Politik des Friedens, der Gerechtigkeit und Würde“ diskutiert. Ramadan hat auf sich warten lassen, die selbstsichere Körperhaltung und das verschmitzt lächelnde Gesicht verraten, dass er das A