Propaganda-Spiegel

Massenmedien Bemängelte "Fehltritte" der so genannten „freien Presse“ zwischen dem 12. und 23. Dezember 2014.

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

Am 12. Dezember hatte ich über einige Missstände in der medialen Massen-Berichterstattung von Mitte September bis Anfang Dezember berichtet. So wie ich mir die Links abgespeichert hatte, damals ohne daran zu denken, einen Artikel darüber zu schreiben. Seit dem Artikel aber habe ich mehr darauf geachtet, Links zu speichern, weil ich dachte, es wäre vielleicht nicht schlecht, darüber eine Langzeitbeobachtung zu beginnen. Und so ist dieser zweite Artikel, der Beginn einer chronologischen Aufarbeitung von journalistischen Missgriffen, wie sie mir als nicht professioneller Internetkonsument, gewahr wurden. Also ist die Auflistung weder vollständig, noch repräsentativ.

16. November GEFÄLSCHTES VIDEO

Erst Ende Dezember fand ich auf YouTube zufällig den Bericht über ein wieder mal gefälschtes Video zu Syrien. Wochenlang war in den sozialen Medien und im Fernsehen von einem heldenhaften Jungen erzählt worden, der unter dem Feuer der schrecklichen Assad-Schergen, ein kleines Mädchen rettete. Tatsächlich hatte es sich um ein Filmprojekt aus Norwegen gehandelt. Das ohne Hinweis darauf, dass die Szene gestellt war, ins Internet platziert worden war.

07. Dezember GEKAUFTER JOURNALISMUS

Aber erst Ende Dezember gefunden: >b’s weblog. In dem Artikel wird berichtet, wie Journalisten aus- bzw. weitergebildet werden, und welche Interessen maßgeblich daran mitwirken. Er seziert die Quadriga Hochschule Berlin und geht besonders ein auf “Corporate Communications”, “Management & Economics” sowie “Politics & Public Affairs”. Der Blogautor beschreibt die Verquickung von Journalismus und PR und zeigt auf, dass dieses System unmöglich einen kritischen, neutralen Journalismus hervorbringen kann.

09. Dezember ZDF-JOURNALISTIN PACKT AUS

Von mir am 12. Dezember entdeckt, findet man auf der Seite Netzplanet.net ein Video mit der Aussage einer ehemaligen ZDF-Journalistin, die beschreibt, wie man ihr vorschlug, was sie über die Friedensbewegung schreiben sollte.

Schreibe doch einfach, dass du Rechtsradikale gesehen hast, die schon mal straffällig geworden sind.“

11. Dezember FOLTERSKANDAL

Von mir am 12. Dezember gefunden, berichtet der Blog Freundederkuenste.de über Heuchelei bei der ZDF, diesmal über den US-amerikanischen Folterskandal. Statt den Folterskandal zu diskutieren, heißt es:

"Dieser Folterbericht der USA ist ein Dokument der Offenheit - ein Beispiel einer offenen Demokratie, an dem sich auch andere Staaten ein Beispiel nehmen sollten."

Der Autor des Blogs schließt daraus, dass, wer über Folter anschließend berichtet, transparent und demokratisch gefoltert hätte. Was anscheinend als ehrenhaft angesehen werden kann. Denn offensichtlich fordert das ZDF keinerlei Konsequenzen.

12. Dezember FRIEDENSBEWEGUNG

Die Propagandaschau berichtet, dass die Frankfurter Rundschau behauptet, dass „Die Anstalt“ die Zuschauer „für blöd verkaufen“ würde.

Die Autorin des Artikels in der Frankfurter Rundschau behauptet, dass Uthoff und Wagner angeblich in ihrem Kabarett nicht ausreichend differenzieren. Aus diesem Grund wären sie „Putin-Fans“. Sie nannte außerdem die Interviews von Ken Jebsen einen „Ken-Jebsen-Stammtisch“. Während die Propagandaschau feststellt, dass viele Interviews das Gegenteil desselben sind, und an Hintergrundinformationen und Tiefgang wohl kaum von Beiträgen im Öffentlich Rechtlichen Rundfunk erreicht würden.

Das dümmste aber, was die Autorin schrieb, war, dass Uthoff und von Wagner keine Fakten präsentieren würden. Dabei wurde der Anstalt gerade eben erst richterlich bestätigt, dass sie korrekte Fakten z.B. über die Vernetzung der Leitmedien-Chefredaktionen in der Sendung berichtet hatten.

Zusammenfassend in Stichworten der offensichtlich vollkommen unqualifizierte Rundumschlag von Katja Thorwarth:

“Ken-Jebsen-Stammtisch im ZDF”
“keine Fakten”
“Medien-Bashing”
“Aufklärung mit dem Gummihammer”
“von Wagner und Uthoff sind Putin-Fans”
“Schwarz-Weiß-Denken ohne intellektuelle Differenzierung”
“Differenzierung ist Uthoffs Sache nicht”
“einfachste Sachverhalte auf vulgäre Kinderreime runtergebrochen”
“RT ist maximal als Forum für Verschwörungstheoretikern und Putin-Fans bekannt.”
“Aneinanderreihung von Allgemeinplätzen auf Grundschulniveau”
“reduziertes Gut-Böse-Schema á la Querfront”
” merkwürdig, dass das Publikum gar nicht merkt, für wie blöd es gehalten wird”

12. Dezember ARD UND FOLTER

RTDeutsch berichtet über Manipulationen bei den ARD-Tagesthemen. Dort wurde lächerlicherweise ein russisches Folteropfer (obwohl die Diskussion sich um systematische, von der US-Regierung beauftragte Folter drehte), interviewt. Nicht also etwa ein Opfer der Foltermethoden des CIA. Und als schließlich doch noch über Folter in Guantanamo berichtet wird, sucht man sich sicherheitshalber das fast lächerlich klingende „Decke wegnehmen“ aus, um die Foltermethoden zu beschreiben. Kein Wort von Aufhängen, Elektroschocks, Hitze/Kälte-Stress, Lärm, Waterboarding. Und natürlich schließt der ARD-Bericht wieder mit einem Bericht über den russischen Folterfall.

12. Dezember FRIEDENSAUFRUF

Der Barth-Engelbart-Blog veröffentlicht eine Kritik am Umgang der Medien mit dem Aufruf von 64 prominenten Mahnern für Frieden, und gegen die Spirale von Sanktionen. Dem Aufruf wurde von Verteidigern der derzeitigen Außenpolitik eine Streitschrift für „realitätsgeleitete“ Russlandpolitik gegenüber gestellt. Der Blog weist aus, wie sich die Streitschrift gegen Russland nährt aus Halbwahrheiten, zynischem Verweigern von Realitäten, und Desinteresse für berechtigte Interessen Russlands. Diese Einschätzung oder eine Kritik ähnlicher Art, war in keinem der so genannten Leitmedien zu finden.

14. Dezember FRIEDENSWINTER

Die Propagandaschau berichtet über Lügen und Diffamierungen gegen Friedensdemonstranten. In dem Beitrag wird gleich eine ganze Reihe von Medien, und ihre desinformative Berichterstattung aufgezeigt. Erwähnt wird Die Zeit, TAZ, Süddeutsche, Tagesspiegel, Berliner Zeitung, Frankfurter Rundschau.

Den Vogel abschossen hatte dabei Lenz Jacobsen in der ZEIT, der nicht nur diffamierte, sondern auch noch Lügen verbreitete.

Wie gut, dass die Medienkritik inzwischen Verbreitung gefunden hat, und alle Veranstaltungen lückenlos im Video von den Veranstaltern festgehalten werden.

15. Dezember REAKTIONEN

Ein Artikel im Spiegelkabinett-Blog titelt: Golineh Atais eigene Sicht auf die Meinungsfreiheit. Darin wird berichtet, wie Frau Atai auf einen Link reagiert hatte, in dem ihr Weltspiegel-Beitrag verrissen worden war. Und man findet Hinweise auf Twittermeldungen der Journalistin, die ein Kommentator so interpretiert, dass die Autorin wohl den Boden des Grundgesetzes verlassen hätte.

15. Dezember KRIEGSHETZE

Im Professorsblogg.com wird im Detail aufgeführt, wie durch bewusste maßlose Übertreibung und Falschdarstellung in der Öffentlichkeit, von bestimmten Kreisen, der Eindruck erweckt werden sollte, dass Russland, insbesondere seine frechen Flugzeuge, aggressive Akte begehen. Ausnahmsweise ein englischer Beitrag, weil auch in deutschen Medien diese Übertreibungen, ohne zu hinterfragen, übernommen worden waren.

Der Blog stellt die diametral gegensätzlichen Aussagen der schwedischen Luftwaffe und der Außenministerin gegenüber, sowie die Tatsachen vs Behauptungen in einer Tabelle.

15. Dezember RÜSTUNGSEXPORTE

Ein Blog im Freitag schreibt über Waffenexporte im Jahr 2013. Und wieder wird klar, wie manipulativ solche Berichte z.B. in der FAZ abgefasst werden. Dort beschreibt die Überschrift:

„Weltweit sind im vergangenen Jahr weniger Waffen verkauft worden, sagen Friedensforscher aus Stockholm. Nur russische Rüstungskonzerne haben mehr abgesetzt.“

Die Kritik:

„Ein weltweiter Trend (Durchschnittswert) - der SIPRI Bericht bezieht sich explizit nur auf die 100 größten Waffenproduzenten - wird mit einer Aussage kombiniert, die nicht nur manipulativ, sondern falsch ist.“

Interessant ist, dass man lange suchen muss, bis man unter den 100 größten Rüstungsexporteuren das erste russische Unternehmen auf Rang 14 findet, die Unied Aircraft Corporation. Also war die Erwähnung im Titel vollkommen irrelevant. Insbesondere wenn man im Sipri-Text auch noch lesen kann, dass auch französische Firmen ihren Umsatz ausweiten konnten. Warum man wohl trotzdem nur die russischen Exporte als gesteigert erwähnte?

16. Dezember VERSCHWÖRUNGSTHEORIEN

Als der deutsche Putin-Kritiker Andreas Schockenhoff plötzlich starb, wurde sofort die Frage gestellt, ob Russland etwas mit dem Tod zu tun haben könnte, und eine Obduktion gefordert. Das Contra-Magazin berichtet darüber und erklärt Hintergrund.

16. Dezember DER BÖSE RUSSE

Die Welt berichtet über den „mysteriösen Todesfall“ eines Immobilienmaklers und fragt sofort nach der russischen Mafia. Statt auf den Inhalt des Artikels Bezug zu nehmen, in dem nämlich von Machenschaften von Bankern die Rede ist, und der darauf schließen lässt, dass ein nicht unerheblicher Teil der Londoner City zum organisierten Verbrechen des ganz großen Stils gehören.

17. Dezember UMFRAGE

Offenbar konnte man im Öffentlich Rechtlichen Rundfunk einfach nicht glauben, dass die Medienkonsumenten sich zunehmend abwenden, dass ihr Journalismus nicht mehr als neutral und unvoreingenommen wahrgenommen wird. Jedenfalls sollte eine Umfrage etwas Klärung in die Sache bringen.

Erschrecken gab es über die „alarmierenden Befunde“. So gab es dann eine Auseinandersetzung mit dem Thema, in dem, anscheinend zum ersten Mal, auch Medienkritiker angehört wurden. Wobei allerdings die Selbstbetrachtung und Bewertung nach wie vor im Vordergrund stand.
Das Fazit scheint aber nicht darin zu liegen, kritischer gegen Positionen der eigenen Regierung und der NATO zu berichten, sondern den Medienkonsumenten besser davon zu überzeugen, dass die dargestellte Sichtweise die richtige ist. Denn ein großer Teil des Misstrauens wäre eben durch russische Propaganda verursacht worden. Der Artikel schreibt:

„Nicht alle Gründe, die genannt werden, sind von den Medien alleine zu verantworten. Folglich können die Medien auch nichts daran verändern. Der Umgang mit Kritikern und die Einordnung derselben sind allerdings sehr wohl veränderbar und werden auch durchaus eingefordert.“

16. Dezember VERSCHWEIGEN

Auf Twitter fragt @domihol den Spiegel-Online, warum dieser in seinen Artikeln verschweigt, dass die Untergruppe der Al-Kaida, Al-Nusra, in Syrien schwere Waffen einsetzt, die sie von den „gemäßigten“ Rebellengruppen erhalten hat, die wiederum vom Westen ausgerüstet wurden. Außerdem wird gefragt, warum SPON nicht schreibt, dass Al-Kaida in Syrien US-TOW’s hat, also tragbare Panzerabwehrraketen, geliefert offensichtlich durch die USA.

Außerdem wird darauf hingewiesen, was „erbeutet“ bedeutet, indem auf ein Interview eines „gemäßigten“ Rebellenführers verwiesen wird, der betonte, dass er nicht gegen Al-Kaida kämpfen würde.

17. Dezember ABSCHREIBER-UMSCHREIBER

Telepolis berichtet über eine Zeitungsente, die so offensichtlich war, dass kritische Konsumenten von Anfang an nur mit dem Kopf geschüttelt hatten. Es ging um einen 17-Jährigen, der angeblich 72 Millionen Dollar an der Börse gewonnen haben sollte. Was natürlich ein überaus plumper Schwindel war. Trotzdem hatten rund um die Welt die Medien darüber berichtet. Dabei übertraf ein Artikelschreiber den nächsten mit Erfindungen und Zusätzen, die vollkommen aus der Luft gegriffen waren.
Leider werden genau nach diesem Strickmuster auch ernstere Berichte verfasst, wie der Telepolis-Autor nachweist.

17. Dezember DIE GELBE GEFAHR

Im Blog nocheinparteibuch findet man einen Beitrag, der sich über die immergleiche primitive Botschaft in der Tagesschau erregt „Westen gut, Osten böse“. Als Beispiel wird der Bericht über einen Besuch aus China im Belgrad erwähnt. Darin werden die von China geförderten Infrastruktur-Großprojekte als Gefahr für die EU dargestellt. Wichtige Infrastrukturprojekte für die Region, werden als „Problem“ und „politische Querschüsse“ bezeichnet. Der Bericht endet mit der Feststellung:

„Der Gipfel von Belgrad steht also nicht nur für chinesisches Geld, mit dem in Südosteuropa Autobahnen, Brücken, Zugstrecken und Häfen ausgebaut werden - der Gipfel steht auch für politische Querschüsse aus Peking, auf die sich die Europäische Union neben Querschüssen aus Moskau einstellen muss.“

18. Dezember SONY-HACK

Schon am 18. Dezember veröffentlichte der Blog marcrogers.org eine Analyse der zugänglichen Informationen zum Hackerangriff gegen Sony, und kam zu dem Schluss, dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass Nord-Korea den Angriff durchgeführt hat. Der Artikel war fundiert und glaubwürdig. Er hätte zumindest Zweifel aufkommen lassen sollen. Statt dessen aber berichten die Massenmedien vollkommen kritiklos die Version, die ihnen von US-Regierungsstellen diktiert wurden: Nord-Korea hat Sony angegriffen und wir werden angemessen zurück schlagen.

19. Dezember JOURNALISTENPREIS

Der Blog blauerbote.com empört sich darüber, dass ausgerechnet Golineh Atai als Journalistin des Jahres auszeichnet wurde. Obwohl sie eine der JournalistInnen war, die am meisten von der Medienkritik hätte betroffen sein sollen, da man ihr mannigfache manipulative und falsche Aussagen nachwies.

19. Dezember ENTLARVUNG

Ein Artikel in Footprints of war beschreibt die Geschichte eines rechtsradikalen Milizionärs in der Ukraine. Er war von den Medien als Held, als „Mann des Maidan“ dargestellt worden. Tatsächlich aber war er ein grausamer und tödlicher Kommandeur, und seine Taten im Donbass zeugen von der offensichtlichen Fehleinschätzung der westlichen Medien. Aber natürlich war keines dieser Medien bereit oder in der Lage, die Wahrheit zu berichten.

20. Dezember STRAFANZEIGE FEHLANZEIGE

Die Propagandaschau bemängelt, dass die ECCHR-Strafanzeige gegen US-amerikanische Folterverantwortlichen in deutschen Medien nicht vorkommt. Dass eine Gruppe von Rechtsanwälten im Rahmen des European Center for Constitutional and Human Rights nun Anzeige erstattete, sollte angesichts der erheblichen Konsequenzen, die sich rein theoretisch daraus ergeben könnten, in den Hauptnachrichten auftauchen.

22. Dezember CIA-SPIONAGEANWEISUNG

Auf den Seiten von Kriegsberichterstattung.com wird über ein Wikileaks-Papier berichtet. Daraus folgert der Autor, dass der CIA auch in Sprengstoffattentate verwickelt sein könnte. Außerdem wird berichtet, mit welchen Tricks CIA-Agenten europäische Sicherheitskontrollen überwinden.

22. Dezember AUF ZUR KRIM

An diesem Tag fragt das Spiegelkabinett, ob Nina Jeglinksi vom Tagesspiegel, mit deutschen Waffen die Krim zurückerobern wolle.

Der Bericht offenbart „unhaltbare Behauptung, eine glatte Lüge“ und zeigt einige manipulativ wirkende Punkte in dem Bericht auf. Insbesondere aber wird dargestellt, wie im Tagesspiegel versucht wird, den moderaten Ton von Außenminister Steinmeier als zu nachgiebig, und falsch zu diffamieren, dagegen das harte Auftreten von Angela Merkel, als zielführend. Es wird kritisiert, dass der Beitrag im Tagesspiegel, die kriegstreiberischen Äußerungen von Ukraines Präsident Poroschenko wohlwollend begleitet, ohne dazu kritisch Stellung zu beziehen.

FAZIT

Im Westen nichts Neues.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

LinksPazi

Unter dem Pseudonym Linkspazi bloggt Jochen Mitschka. Links, engagiert und gegen Heuchelei und Krieg. Statt Mainstream wiederholen, ihm antworten.

LinksPazi

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