Wettlauf Medien vs Kritiker?

Medienkritik Ist Medienkritik berechtigt? Wird Medienkritik etwas verändern?

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Es gibt einige mutige und aufrechte Journalisten, das soll ausdrücklich einmal erwähnt werden. Sie kommen sich manchmal vor wie Don Quichotte, gestand mir einer von ihnen. Und das Einkommen reicht oft nicht aus, um die Grundausgaben des Lebens zu bestreiten. Mein Freund verdient inzwischen wesentlich mehr Geld als Marketingleiter in einem Konzern. Er war nicht bereit sich anzupassen, musste aber eine Familie ernähren. Wir alle, wissen, was mit kritischen Journalisten, oder Medienmachern allgemein, passiert, die nicht freiwillig den Beruf wechseln, und nicht zu der Handvoll von Starjournalisten wurden, die meist größten Erfolg außerhalb ihrer Heimatmärkte haben. Deshalb möchte ich diesen Artikel damit beginnen, mein Verständnis für das Verhalten derjenigen auszusprechen, die sich dem System unterordnen. Ein anderer Bekannter arbeitet als politischer Redakteur an einer nicht unbekannten Zeitung. Er gestand mir, dass er den Fehler gemacht hatte, zu glauben, dass ein normales Leben mit Familie und Eigenheim, in Einklang zu bringen wäre, mit journalistischer Arbeit. Was aber ohne Anpassung und ohne das Texten von Werbebotschaften praktisch nicht möglich ist.

Die Kritik, die immer harscher und unbeherrschter über „den Medien“ allgemein ausgeschüttet wird, erzeugt für diese Menschen zusätzlichen Stress, ohne ihnen aber einen Ausweg zu zeigen.

Nun wird aber die Kritik immer härter, emotionaler und militanter, während das Zurückweisen durch die so genannten Leitjournalisten, verächtlich wirkt, und jede Spur von Selbstkritik, bzw. Hinterfragung der eigenen Position, vermissen lässt. Die Elite des deutschen Journalismus glaubt sich sicher an der Meinungsmacht, sie spekuliert, vielleicht mit Recht, auf die Lethargie und das fehlende Engagement der Deutschen. Selbst wenn in Deutschland politische Streiks nicht verboten wären, würde sich in Deutschland keine Gewerkschaft daran beteiligen. Sie gehen noch nicht einmal ernsthaft auf die Barrikaden, wenn das Sozialsystem in ein Bittstellersystem umgekrempelt wird. Sie gehen auch nicht auf die Straßen, wenn die Steuern für Großverdiener immer weiter sinken, von Normalverdienern aber durch kalte Progression immer mehr Steuern abverlangt werden. Sie sehen auch keinen Grund darin, Banken zu bestreiken, wenn diese mit Milliardensummen gerettet werden, nur um kurz darauf Millionen-Gehälter und Boni zu zahlen. Von Deutschland wird sicher keine Revolution ausgehen.

Bleibt die Empörung der Blogger und Poster in sozialen Netzwerken. Vielleicht ist diese Empörung fundiert genug, um eine langsame aber nachhaltige Veränderung der Wahrnehmung der "Wahrheit" in der breiten Masse der Deutschen zu verursachen?

HANDELSBLATT

Ich habe meine private Linksammlung einmal geöffnet und einfach, fast blind, auf einen Link geklickt, den ich vor einigen Wochen gespeichert hatte, genauer gesagt Mitte September 2014 . Es ist eine Seite vom Handelsblatt .

Schauen Sie sich nur die drei, die Seite beherrschenden Schlagzeilen an:

"WDR-Intendant nimmt ARD in Schutz" (natürlich gegen Kritik aus dem Internet). "Sanktionen - Putin schlägt zurück". Und schließlich: "Obama übt Zurückhaltung bei neuen Russland-Sanktionen". Schon die Überschriften zeigen die Richtung an, erklären, wer gut ist und wer böse. Und das beim Handelsblatt, das eigentlich auch schon mal gerne aus der Reihe tanzte.

SYRIEN, GIFTGAS, KRIEGSBETEILIGUNG DER USA

Gehen wir zum nächsten Link, denn wir suchen ja die Kritik, nicht die Verteidigung gegen die Kritik. Es ist eine Seite der Propagandaschau vom 24. September 2014
Der Bericht erklärt, wie das Heute-Journal in einem Nebensatz behauptete, dass es eine Tatsache wäre, dass Syrien Giftgas eingesetzt hätte.

„Selbst als das Assad-Regime Giftgas einsetzte, war für die USA und Europa kein hinreichender Anlass, sich auf das syrische Terrain zu begeben“.

Dabei hatte die UN ausdrücklich festgestellt, dass man nicht sagen könne, wer Giftgas eingesetzt habe, und die offensichtlich unbestechliche UNO-Expertin Del Pontes, hatte sogar mit dem Finger auf Terrorgruppen in Syrien gedeutet. (Was später allerdings von anderen UNO-Aussagen herunter gespielt bzw. widersprochen wurde.)

Und was nicht „auf das syrische Terrain zu begeben“ angeht, wird versucht, die Erkenntnisse unter den Tisch zu wischen, dass die USA und ihre Verbündeten, bewaffnete Gruppen in Syrien, durch Ausbildung, Waffen und Geld unterstützen, diese einen Stellvertreterkrieg für sie führen. Man sollte in dem Zusammenhang noch einmal die Geschichte der Verurteilung der USA wegen der Contrapolitik in Südamerika lesen.

GASSTREIT RUSSLAND VS UKRAINE

Der nächste Link führt uns wieder auf die Seite der Propagandaschau, und berichtet über angebliche Verzerrungen im Bericht, über den Gas-Streit zwischen Russland und der Ukraine. Die Tagesschau hatte die Wahrheit interpretierend berichtet:

„Vor 5 1/2 Jahren kam am westlichen Ende der Pipelines kein Gas mehr an. Russland hatte den Hahn zugedreht wegen Preisstreitigkeiten mit der Ukraine.“

Kein Wort darüber, dass Russland die Pipelines zudrehen MUSSTE, weil die Ukraine zu viel Gas illegal abgezweigt hatte, und nicht bezahlen wollte. Und das geschah keineswegs über Nacht, sondern mit jedem illegalen Abzapfen, drehte Russland den Gashahn etwas mehr zu, während es gleichzeitig die Ukraine zur Zahlung aufforderte.

Anschließend wurde dann in den Tagesthemen behauptet, Russland hätte den Gashahn für die Ukraine zugedreht:

„aber wohl auch wegen des Konflikts im Osten des Landes.“

Dabei war auch hier Russland gezwungen worden, die Gaslieferungen zu beenden, weil die Schulden der Ukraine in astronomische Höhe angewachsen waren, und keine Absicht zu erkennen war, sie zu begleichen.

Beide Vorgänge können durchaus erkennen lassen, dass bewusst ein Russland diffamierender Eindruck erzeugt werden sollte, und das unter Vorspiegelung von angeblich neutralem Journalismus.

ARD, WELT, SPIEGEL & CO

Der nächste Link führt uns auf die Seite der CeiberWeiber, und zeigt einen Artikel vom 29. September 2014. Dort wird die Reaktion von Welt, Spiegel und anderen Massenmedien auf die Kritik des ARD-Programmbeirats besprochen. Die Welt sprach von stalinistischen Geheimprozessen. Der Spiegel behauptete, dass „nur“ 40 von 800 Berichten vom Programmbeirat untersucht worden wären, was nicht repräsentativ wäre. Der Spiegel ließ den WDR Fernsehdirekter antworten, der erklärte er sei „Stolz darauf, was unsere Korrespondenten leisten“. Er schrieb von einem „Dolchstoß“ sprach von „Fünfter Kollonne“, und verunglimpfte die Kritiker und jene, die Material gegen die Öffentlich Rechtlichen Sender zusammentrugen.

Der Artikel weist auf den Spiegel Titel hin „Stoppt Putin Jetzt“, der sogar vom Presserat mit einer „Missbilligung“ versehen worden war. Der Artikel ist lang und geht auch auf österreichische Besonderheiten ein. Dabei rutschen auch so genannte Verschwörungstheorien in den Text, also Thesen, die bisher nicht bewiesen sind, so wie Folter der USA, Entführung und NSA Technologie auch einmal Verschwörungstheorien waren. Und natürlich wird reichlich polemisiert. Aber wenn man die Fakten herausfiltert, kristallisiert sich eine durchaus berechtigte Kritik heraus.

TAGESTHEMEN ZIEHT UKRAINE BERICHT ZURÜCK

Der nächste Link führt zu einer „seriösen“ Seite, nämlich zu den Nachrichten von T-Online vom 02. Oktober 2014. Er berichtet, dass die Tagesthemen einen Bericht zurückziehen mussten, weil offensichtlich falsch berichtet worden war, dass zwei Anwohner durch „Kugeln der neuen Machthaber“, also der Aufständischen (in der Ukraine), getötet worden wären. Tatsächlich aber war das Gegenteil der Fall gewesen, die beiden Bewohner waren von einem ukrainischen Freiwilligen-Bataillon getötet worden. Und natürlich fragt man sich, in wie vielen Fällen wohl kein aufmerksamer Fernsehzuschauer den Fehler bemerkte, und warum die Tagesthemen eine Unwahrheit verbreiteten, während Zuschauer die Wahrheit kannten?

PUTINS ARMEE IM UKRAINEKRIEG

Und wieder sind wir, diesmal am 08. Oktober 2014, auf der Propagandaschau gelandet. Der Bericht weist darauf hin, dass bereits zum wiederholten Male der Korrespondent Udo Lielischkies Grund für eine Programmbeschwerde lieferte. Er hatte, entgegen der Aussagen neutraler Beobachter der OSZE, und anderer Journalisten vor Ort, den Eindruck erweckt, in der Ukraine würde eine reguläre russische Armee kämpfen. Darüber hinaus wird in der Medien-Kritik die Behauptung aufgestellt, die gezeigten Bilder wären absichtlich manipuliert worden. Z.B. indem Nazikennzeichen durch Plastikarmbänder unkenntlich gemacht worden waren. Dann werden noch weitere Ungereimtheiten in den Bildern beschrieben, die tatsächlich Fragen aufwerfen, die nie beantwortet wurden. Und, die kritisierte Sendung hatte offensichtliche Lügen der ukrainischen Seite, ohne zu hinterfragen, als Tatsachen im Raum stehen lassen. Wie z.B. die über eine angeblich nur in Russland verfügbare Waffe.

Ein einzelner Hinweis wäre vielleicht Verfolgungswahn gewesen, aber die schlichte Zahl von Unklarheiten lässt den kritisierten Fernseh-Bericht als äußerst dubios für einen angeblich neutralen Öffentlich Rechtlichen Sender erscheinen. Wir reden schließlich nicht von irgendwelchen Hobby-Blogs oder YouTube-Videos, sondern von gigantischen Medien-Unternehmen, die Milliarden von Euro jährlich verschlingen.

VERFÄLSCHUNG VON POLITIKERAUSSAGEN

Die „Ständige Publikumskonferenz der öff.-rechtlichen Medien“ veröffentlicht am 10. Oktober 2014 eine Beschwerde. Darin wird aufgezeigt, dass die Tagesschau in Person des Kommentators Markus Schmidt, die Redebeiträge des deutschen und des russischen Außenministers, vor der UN-Vollversammlung, verfälschend dargestellt hatte.

So wird z.B. behauptet, der deutsche Außenminister hätte erklärt, dass Russland seine Truppen zurückgezogen hätte. Was natürlich dem Hörer den Eindruck vermittelte, dass unzweifelhaft russische reguläre Truppen in der Ukraine gekämpft hätten. Dies hatte der Außenminister aber niemals gesagt. Die Beschwerde fährt dann mit weiteren Fehlern fort, und auch hier ist die schiere Menge der falschen Aussagen so erdrückend, dass man Schwierigkeiten hat, an einen Zufall zu glauben. Und wenn es Zufall war, müsste dann nicht der Verursacher der Texte schleunigst gefeuert werden, wenn man angeblich neutralen Journalismus bieten will?

UDO ULFKOTTE

Der nächste Link vom 12. Oktober 2014 führt zu einem Video von Russia Today, dem angeblichen Inbegriff des bösen Propaganda-Feindsenders. In dem Video spricht Udo Ulfkotte über seine Erfahrungen im Journalismus und über sein Buch, das eine Generalabrechnung mit den Massenmedien des Landes ist.

Nun wurde das Buch von Udo Ulfkotte ja von Stefan Niggemeier verrissen. In der Kritik wird Ulfkotte vorgeworfen, bekannte Skandale fälschlicherweise als von ihm erstmalig beschrieben erscheinen zu lassen. Außerdem wird über Ungereimtheiten in einigen Fällen gesprochen. Schließlich aber verzichtete der Autor darauf, das Buch in Gänze zu besprechen. Leider, muss ich sagen. Denn wenn man offensichtlich von Vorurteilen getrieben, eine Buch kritisiert, und es dann noch nicht einmal komplett analysiert, wird es schwer, ein neutrales Urteil in der Kritik zu erkennen. Der Leser hätte eine komplette Analyse verdient, um ihm die Möglichkeit zu geben, sich selbst ein Urteil zu bilden.

Selbst wenn nur ein Teil der Vorwürfe in dem Buch berechtigt sind, und egal ob sie von Ulfkotte oder einer anderen Person erstmalig aufgedeckt wurden, es enthält genügend Skandalpotential um die Moral und Ethik der deutschen Medien ernsthaft zu hinterfragen.

PHOTO USED IN ERROR

Der nächste Link führte zu Human Rights Watch. Auf der Seite wurde zugegeben, dass ein Foto aus Odessa falsch zugeordnet worden war. Was den Eindruck erweckt hatte, dass es sich um eine Kampagne gegen Russland handelte.
Nun mag man von HRW eine gute Meinung haben. Ich habe sie in den letzten Jahren zunehmen verloren. Der Grund ist z.B. in einem Artikel aufgearbeitet. Weshalb von mir eine Kampagne von HRW gegen Russland mit großen Vorbehalten betrachtet wird.

RUSSLAND TESTET SEIN ERSTSCHLAGARSENAL

Am 01. November 2014 kritisiert die bereits erwähnte Propagandaschau einen Spiegelbericht, in dem Russland vorgeworfen wurde, es würde sein Erstschlagarsenal testen.

Dabei ist jedem einigermaßen in Auslandsfragen bewanderten Lesern bewusst, dass die russische Militärdoktrin, auf Erhalt der ZWEITschlagkapazität, und auf Abwehr eines Erstschlages, ausgerichtet ist. Obwohl Russland die USA mehrfach gewarnt hatte, Präventivschläge gegen den Raketenschild zu führen, sollte dieser einen Zweitschlag durch Russland unmöglich machen. Selbst die FAZ hatte im Jahr 2007 bei der erwähnten Rakete von einer Zweitschlagwaffe gesprochen, die im Spiegelartikel aber wundersam zur Erstschlagwaffe wurde.

Der Eindruck, der sich aufdrängt: Schreiben unfähige Journalisten die Artikel oder steckt mehr dahinter?

JOURNALISMUS UNTER VERDACHT

Der Link vom 02. November 2011 führt zu einem Artikel des erwähnten Stefan Niggemeier, der sich auch schon durchaus medienkritisch geäußert hatte. Er gibt in dem Beitrag an, die Situation hinsichtlich der Vorwürfe zu analysieren, ob die Medien die Nachrichten manipulieren.
Aber man vermisst Tiefgang. Da wird milde aber verständnisvolle Medienrüge, vermischt mit der Beschreibung, wie schrecklich polemisch die Angriffe der Medienkritiker wären, bis hin zu Morddrohungen, die die armen Systemjournalisten erhielten.

Aber wie gesagt, streift er nur die Oberfläche, obwohl der Artikel nicht kurz ist. Er bringt keinerlei Fakten, die er analysiert, widerlegt, bewertet. Kurzgesagt entscheidet sich Niggemeier für eine Rolle als mild kritischer Systemjournalist, der aber insgesamt den deutschen Journalismus und seine Medien verteidigt. Schade, dass er es nicht wagt, konkreter zu werden.

AGGRESSIVES RUSSLAND

Am 10. November veröffentlicht die Propagandaschau einen Beitrag, in dem darüber berichtet wird, wie normale Bewegungen von russischem Militär, oder seine Übungen, so dargestellt wurden, als wären es bewusste und auf Konfrontation ausgerichtete Provokationen, die endlich zu einer Antwort durch die Nato führen sollten … Zumindest erzeugte der Beitrag dieses Gefühl beim Leser.

Auch hier wieder war es die Vielzahl der plötzlich auftretenden Berichte, die förmlich das „Die Russen kommen“ aus den Schlagzeilen herausschrien, der nachdenklich macht. Und natürlich werden wilde Behauptungen, z.B. von russischen U-Booten in schwedischen Hoheitsgewässern usw., sowie plumpe Propagandabehauptungen der ukrainischen Regierung, ohne zu hinterfragen, ohne historische Vergleiche z.B. zu früheren U-Boot-Suchen zu erklären, verbreitet.

ISOLIERTER PUTIN

Mitte November fiel mir auch ein Artikel auf der Seite „Klaus Hart Brasilientexte“ auf, der sich mit der Berichterstattung über die Ukraine beschäftigte. Hier hat ein Internetnutzer, der offensichtlich eigentlich einen ganz anderen Interessenfokus hat, darauf hingewiesen, wie im deutschen Fernsehen, seiner Meinung nach bewusst, mit manipulativ gewählten Bildern, versucht wurde, Putin am G20-Gipfel in Brisbane als isoliert darzustellen. Dass Putin statt dessen äußerst erfolgreich mit den BRICS-Partnern verhandelt hatte, und offensichtlich ihre Unterstützung genoss, wurde nicht erwähnt. Selbst wenn die Unterstützung der BRICS-Staaten nur gespielt gewesen wäre, war der Versuch, ihn nicht nur mit Texten, sondern auch mit manipulativ ausgewählten Bildern, als gescheiterten, isolierten, quasi Diktator darzustellen, ziemlich offensichtlich Propaganda, wie man sie eher von so genannten russischen Staatsmedien erwartet hätte.

PUTIN: MIT GELD, GAS UND GESCHLEIME

Nun dürften die Meinungen darüber auseinander gehen, ob der Focus eine seriöse Medienquelle ist. Die Propagandaschau jedenfalls will beweisen, dass das nicht der Fall ist. Was aber eigentlich schon aus der Wortwahl der Schlagzeile erraten werden könnte.

Der Artikel weist dann auch an Zitaten nach, dass der kritisierte Text manipulativ ist, verdrehende Tatsachenbehauptungen enthält, und schließlich den Eindruck macht, vollkommen falsche Schlüsse vermitteln zu wollen. So wurde z.B. Putin vorgeworfen, durch eine 750 Millionen Euro teuren Eisenbahnstrecke, mit Geld zu protzen, und zu schleimen. Aber vielleicht lesen Sie den Artikel selbst.

NDR ZAPP

Am 20. November 2014 schreibt die Propagandaschau über einen Angriff vom NDR ZAPP Magazin auf Hubert Seipel, der Putin angeblich zu russlandfreundlich interviewt hatte. Ich hatte das Interview selbst gesehen, und durchaus den Eindruck von großer Fairness empfunden. Umso nachdenklicher machen die manipulativen Behauptungen in dem ZAPP Beitrag, dass das Interview propagandistisch gewesen wäre, und Twitter-Benutzer einen Sturm der Entrüstung gestartet hätten. Dabei handelte es sich bei den gezeigten Twitterbeiträgen um solche von anderen Journalisten. Von Twittersturm hatte ich nichts bemerkt.

Wer schließlich das letzte Interview mit unserer Kanzlerin gesehen hat, dürfte sich schämen für Stichwortgeben, vorauseilenden politischen Gehorsam, und Dienstbeflissenheit des Interviewers.

Vergleichen Sie doch einmal die beiden Interviews. Das Interview von Kleber und das von Seipel , und fragen Sie sich dann, welches davon einem neutralen und informativen Interview näher kommt.

ARD PROGRAMMBESCHWERDE

Die Propagandaschau veröffentlicht am 23. November 2014 die Beschwerde über eine Sendung des ARD vom 21. November. Darin wird verfälschende bzw. irreführende Berichterstattung beschrieben.

Wieder geht es um einen Beitrag des Korrespondenten Lielischkies. Obwohl z.B. eine andere Sendung im ARD darauf hinwies, dass die Schüsse auf dem Maidan, der zum Putsch, und dem Verwerfen der vertraglichen Vereinbarungen, zwischen Regierung und Opposition führten, keineswegs eindeutig den Regierungskräften zugeordnet werden können, wurde hier beispielweise dieser Eindruck erzeugt.

RTDEUTSCH

Auf den Seiten Schall und Rauch, die auch schon mal Verschwörungstheorien im klassischen Sinn verbreiten, erschien ein Bericht, der über die seltsame Verunglimpfung von RTDEUTSCH berichtete. Auch solche Seiten enthalten Fakten. Und wenn man die analysiert, kann man wirklich nur den Kopf schütteln, hier z.B. über das absonderliche Verhalten von Olaf Sundermeyer, der zunächst von RTDEUTSCH interviewt worden war, anschließend sich aber davon distanzierte, und alles tat, um Behauptungen zu konstruieren, die RTDEUTSCH diffamierten. Vergeblich, schadete er dadurch nur seinem eigenen Ruf. Schauen Sie sich das Interview selbst an.

LEICHENSCHÄNDUNG

Die sehr links stehende Seite „Junge Welt“ veröffentlicht am 28. November 2014 einen Artikel über die Berichterstattung der Medien, hinsichtlich des Krieges gegen Syrien.

Der kritische Artikel beschreibt die nach seinen Ausführungen falschen Nachrichten in der TAZ, ebenso wie manipulativen Informationen durch die Heinrich-Böll-Stifung, die zur Partei DIE GRÜNEN gehört. Und die Behauptungen sind gut belegt.

ANTISEMITISMUS

Die Propagandaschau berichtet am 29. November 2014 wieder einmal über eine Programmbeschwerde an die ARD. Die Tagesthemen hatten, unter Auslassung wesentlicher Informationen, den jüdischen Journalisten Max Blumenthal einer „antisemitischen Gedankenwelt“ zugeordnet. Seltsamerweise lässt die von den Tagesthemen genannte Quelle gar keinen Hinweis auf diese Beurteilung zu.

MH17

Am 30. November 2014 berichtet wieder die Propagandaschau, über die manipulative Darstellung des Abschusses des Air Malaysia-Fluges MH17 in der Ukraine. Während außerhalb der NATO-Staaten, von Malaysia bis China, die meisten Medien einen Abschluss durch ein ukrainisches Kampfflugzeug als wahrscheinliche oder mindestens alternative Theorie verbreiten, unterlassen deutsche Medien alles, irgendwelche Informationen zu veröffentlichen, die in diese Richtung zeigen könnten. Diese Diskrepanz in der Berichterstattung ist wirklich frappierend.

VORTRAG UWE KRÜGER

Gegen Ende November stolperte ich über einen Vortrag von Uwe Krüger über deutsche Top Journalisten und transatlantische Netzwerke. Die Veranstaltung hatte bereits am 18. Juli stattgefunden, war aber weitgehend von den Medien übergangen worden.

Er berichtet in dem Vortrag über seine wissenschaftliche Arbeit und widerlegte Kritik an seiner Systematik und den Ergebnissen. Seine Arbeit zeigt überdeutlich, in welchen Kreisen führende Journalisten Deutschlands verkehren, und mit wem sie sich vorwiegend treffen, welche Vorträge sie halten, oder welchen sie zuhören. Ein aufschlussreiches Bild, das so gar nicht zu dem eines unvoreingenommenen, neutralen und kritischen Journalisten passen mag.

LISTE DER JOURNALISTEN IN DER ATLANTIKBRÜCKE

Der nächste Link vom 30. November verweist auf eine Seite, die eine Liste von Journalisten enthält, die Mitglied der Atlantikbrücke sind. Was das bedeutet, könnte ein Buch von Hermann Ploppa erklären, das ich kürzlich besprach.

BOMBARDIERUNG RUSSLANDS

Am 01. Dezember 2014 erschien in der NEOPresse ein Artikel mit dem Titel „Wenn Journalisten die Bombardierung Russlands fordern“. Der Artikel fokussiert sich auf Aussagen von österreichischen Medien, die titelten „Der Westen muss Putin stoppen“ oder schrieben „die Stationierung von Nato-Truppen in der Ukraine bis hin zu US-Luftschlägen gegen Separatistenstellungen und russische Nachschublinien – alle Optionen gehören in diesen Tagen auf den Tisch.“

„ZWISCHENFÄLLE“

Die Propagandaschau berichtet am 03. Dezember 2014, dass das ZDF mangels heißen Krieges, so genannte Zwischenfälle aufbauschte, übertrieb und als unglaubliche Provokation Russlands darstellte.

Der Artikel führt aus:

„Anders, als die Lügnerin Slomka hier behauptet, fanden selbstverständlich keine 400 “Zwischenfälle” statt. Tatsächlich ist es die NATO, die – wenn sie ein russisches Flugzeug in internationalem Luftraum entdeckt – eigene Kampfflugzeuge aufsteigen lässt, um später ihre medialen Fußsoldaten und Hetzer vom Schlage einer Slomka in den Medien behaupten zu lassen, es habe einen “Zwischenfall” gegeben.“

ZDF:

“Was sich NATO und Russland noch zu sagen haben, sagen sie sich so: Über 400 russische Flugzeuge hat die NATO in diesem Jahr dort beobachtet, wo es nicht illegal, aber Provokation ist.” (ab 2:20min)“

Und die Antwort des Blogs:

"Provokation ist es also, wenn Russlands Militär völlig legal und legitim in internationalem Luftraum unterwegs ist. Zwischenfälle sind das in der Hetzsprache der NATO-Propagandisten vom ZDF. Das erinnert nicht zufällig an die Denkweise von Triebtätern und Vergewaltigern: “Sie hat mich doch mit ihrem kurzen Rock provoziert!”"

KRIEGSREPORTER PACKT AUS

Die ExpressZeitung.ch berichtet am 23. November 2014, von mir erst im Dezember gefunden, von einem neuen Buch von Marko Josilo, einem Kriegsreporter, der den Jugoslawienkrieg an vorderster Front erlebt hatte.

Natürlich wird sofort die Antifa2.0 aufschreien, dass Eva Hermann, die in einem Gespräch mit dem Autor auftritt, zur Nazi-Szene zu rechnen wäre. Eine vollkommen verleumderische Konstruktion. Sie ist streng konservativ und viele ihrer Meinungen weichen von meiner linken Grundeinstellung ab, aber sie ist keineswegs antisemitisch oder neonazistisch. Sie gehört vielmehr zu jenen, die ich eingangs erwähnte, und die das System ausspuckt, wenn die Person eine Meinung öffentlich macht, die dem Mainstream zuwiderläuft.

Aber zurück zum Buch. Das Buch beschreibt die Geschichte des Jugoslawien-Krieges aus einer Perspektive, die von Historikern immer stärker als die eigentliche Geschichtsschreibung angesehen wird. Das Buch erklärt Lügen, kriegsprovozierende Maßnahmen, Behauptungen, die die Bevölkerung in Deutschland zum Krieg gegen Jugoslawien bereit machte. Besonders interessant wird dieses Buch in Hinsicht auf die derzeitigen Entwicklungen in der Ukraine.

Das eine, das herrschende Narrativ der NATO, und von R2G (Responsibility to Protect), in Frage stellende Veröffentlichung, in einem alternativen Medium vorgestellt wird, dürfte erklärbar sein.

KEINE ENTSPANNUNGSPOLITIK

Am 09. Dezember 2014 brachte die Seite German-Foreign-Policy.com einen wie üblich hervorragend belegten Artikel über die Außenpolitik der EU und NATO, und der Berichterstattung darüber, die in keiner Weise einer Entspannungspolitik ähnelte, sondern das Gegenteil befürchten lässt.

Die Seite berichtet über einen Friedensapell von führenden ehemaligen Politikern, Künstlern und bekannten und geachteten Persönlichkeiten. Darunter Bundespräsidenten, ein Bundeskanzler, Minister. Sie alle warnen vor der einseitigen und auf Konfrontation gebürsteten Politik. Dieser Apell, insbesondere an die Medien, die einseitige Berichterstattung aufzugeben, wurde, wenn überhaupt, durch die so genannten Leitmedien ansonsten weitgehend verschwiegen oder lächerlich gemacht.

Und der Artikel beschreibt die Homogenität der Berichterstattung in ARD und ZDF und gibt viele Beispiele zum Beleg, dass der Aufruf berechtigt war. Es ist wohl die beste und eine sachliche Zusammenfassung der Situation in den letzten Monaten. Wer den Text liest, dürfte keine Zweifel mehr haben, das etwas nicht stimmt in der so genannten Demokratie Deutschland.

DIE QUELLEN DES LIELISCHKIES

Der Korrespondent Udo Lielischkies wurde bereits mehrfach erwähnt. Leider zu oft, macht es doch den Eindruck, als werde er gemobbt. Dabei ist er nur einer von vielen Korrespondenten und Journalisten die ähnliche Berichte liefern. Nun, die Seite, auf die der Link weist, hat sich die Mühe gemacht, die Twitter-Beziehungen von Lielischkies zu analysieren.

Nun muss man wissen, dass jeder Nutzer von Twitter, soweit er sich nicht auf einen engen Kommunikationskreis beschränkt, seine Beziehungen offen für alle sichtbar macht. Und wenn unter diesen Beziehungen eine große Anzahl von solchen Personen sind, die bereits mehrfach der Lüge überführt wurden, kann man das natürlich so interpretieren, dass dieser Korrespondent vielleicht wenig vertrauenswürdige Quellen benutzt.

FAZ UND „VERSCHWÖRUNGSJOURNALISMUS“

Am 09. Dezember findet man in den NachDenkSeiten einen Bericht über einen Artikel in der FAZ. Der Beitrag legt bloß, dass die FAZ hier ein Pamphlet gegen die Friedenspolitik, versucht, in einem Artikel zu verkleiden.

Die Kritik geht so weit, den Beitrag als unfreiwillige Satire zu bezeichnen, und empfiehlt in als Lesestoff. Das nenne ich transparente Kritik.

Die Propagandaschau thematisierte übrigens den gleichen Artikel am gleichen Tag.

FAZIT

Ich habe hier Links aus wenigen Wochen dargestellt, die ich, eher zufällig, während der abendlichen Fernsehersatzstunden im Internet gefunden hatte. Nicht enthalten sind die vielen ausländischen Berichte, obwohl ich es gerne getan hätte, da es die Uniformiertheit der Berichterstattung in den NATO-Ländern, gegenüber z.B. den Berichten in BRICS-Ländern aufzeigen würde. Aber das hätte den Rahmen endgültig gesprengt.

Ich denke, es gibt keine Zweifel mehr, dass der Journalismus in Deutschland in einer Krise steckt. Auch wenn ich dadurch nur wiederhole, was Frau Krone Schmalz bereits beschrieben hatte.

Die große Frage ist, ob dieser Elitenjournalismus aus sich selbst heraus verändert werden kann. Ich habe da meine Bedenken. Schon in den 1960er Jahren hatte Jacques Ellul beschrieben, wie Bildung und auch Stellung in der Gesellschaft, anfällig für einseitige Propaganda machen, und zu fehlender Selbstkritik führen.

D.h. während die eingangs erwähnten Journalisten, die gerne anders berichten würden, aber sich nicht trauen, gegen das System aufzutreten, ist eine vernetzte Elite von sich und seiner Weltsicht so überzeugt, dass es keinen Spielraum für Selbstreflexion gibt.

Schade. Denn so müssen wir, die Internetnutzer und Blogger, wohl versuchen, hier den medialen Umschwung herbei zu führen. David gegen Goliath. Aber schließlich gibt es immer mehr rüstige Rentner, die immer mehr Zeit aufbringen können, um diese Elite immer deutlicher zu entlarven. Wir müssen nur einen Weg finden, Kräfte zu bündeln und Synergien zu erzeugen.

Zum Abschluss möchte ich auf diejenigen Journalisten zurück kommen, die frustriert und unzufrieden im System verharren, weil sie keine Alternative sehen. Diese sollten sich überlegen, ob sie nicht unter einem Pseudonym eine zweite Existenz begründen wollen. Nämlich die des unbekannten Bloggers, der das sagt, was der Journalist nicht darf. Um die Gefahr der Entdeckung zu reduzieren, helfen alternative Seiten, oder auch ich, sicher gerne .

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

LinksPazi

Unter dem Pseudonym Linkspazi bloggt Jochen Mitschka. Links, engagiert und gegen Heuchelei und Krieg. Statt Mainstream wiederholen, ihm antworten.

LinksPazi

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