Wer sich informiert, weiß Bescheid. Das Problem: wer sich informiert, weiß Bescheid.
Wissen fühlt sich nicht mehr an wie Macht. Denn konfrontiert mit endloser Komplexität weist das Wissen nicht mehr den Weg zur Handlung. Tausend Puzzleteile, aber mit welchem beginnen? Und passt das eine zum anderen, wo liegt das nächste? Ausprobieren, scheitern, ausprobieren, scheitern. Irgendwo muss die Lösung liegen.
Sie liegt nicht im Inneren, Selbstfindung ist Utopie. Sie liegt auch nicht im Anderen, der Andere ist fremd. Sie liegt nicht im Abstrakten, abstrakt ist Allgemeinplatz. Doch liegt sie auch nicht im Konkreten, denn konkret ist zu pauschal.
Anders als beim Puzzlen ist das Finden der universalen Lösung eine Illusion. Das ist nicht neu und die Tragik liegt woanders. Sie bohrt sich in die Gedanken der aufgeklärten Köpfe, als hätte sie nichts Besseres zu tun. Die Tragik liegt in der Komplexität selbst. Einfach gesagt: den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen. Ein Glück, dass täglich 356 Millionen Quadratmeter davon abgeholzt werden. Als Metapher würde es Klarheit schaffen. Als Realität ist es - wie so vieles - kaum auszuhalten.
Was heute richtig ist, ist morgen falsch. Habe ich den Wandel verpasst, bin ich out. Beschwere ich mich, bin ich zu kritisch. Lobe ich es, bin ich zu gutgläubig. Kompromiss gegen Tabubruch, Tabubruch gegen Vergangenheit, Vergangenheit gegen Zukunft. Wieder abstrakte Worte, wahrscheinlich alles Quatsch. Vielleicht auch nicht. Selbst wenn der eine es denkt, denkt der andere es nicht/anders/besser/weiter.
Das Diskutieren darüber funktioniert. Meinungen sind wichtig, alle Meinungen sind wichtig, das muss man aushalten, sagen manche. Nicht jede Meinung, sagen andere. Die nächsten sagen: Bild dir deine Meinung. Aber wo?
Wo ist der eigene Platz zwischen all den Aussagen? Über etwas schreiben und fürchten, es sei anmaßend, darüber zu schreiben. Der eigene Durchblick könnte fehlbar sein. Aushalten. Ausprobieren. Scheitern. Aushalten. Ausprobieren…
Schon der Beginn war falsch. Wer sich informiert, weiß nicht gleich Bescheid. Er kennt einen Teil der Wahrheit. Aber die ganze Wahrheit? Ohren und Augen zuhalten und den Moment lang so tun, als sei man allein auf der Welt. Dann wieder aufklappen und Fakten, Wissen, Meinung und Wahrheit hinausschrei(b)en. Dem Puzzle der Komplexität ein weiteres Teil hinzufügen. Das Spiel lässt sich nicht gewinnen, wenn das logische Gesamtbild fehlt. Und doch irgendwie darauf hoffen, dass das Spiel schon als Handeln gilt. Ob richtig oder falsch - was weiß denn ich?
Kommentare 3
Da "hilft" (wohl nur?!?) Eskapismus....bis die "Bittere Realität" einen einholt!...und dann?!
...in diesen irren wirren Zeiten.....
Quadratur-Versuch/ SINN des LEBENS?!?
Niemand muss alles wissen. Wissen, ne eigene Meinung, braucht Zeit und eigene Anstrengung. Die eigene Unwissenheit aushalten, zugegeben ist wichtig.. Nicht alles, was man wissen "sollte", steht im Internet.
usw.
Wissen, Information ist nicht komplex. Sich zuerstmal ueber die basic s informieren. Und dann weiter.
Absteige vom weinerlichen Ross. Was tun. Lesen, wissen wollen, egal was. Beim Wissen gehts nicht um das was, sondern um das wie.
Good luck.
Was heute richtig ist, ist morgen falsch.
das ist postmoderner quatsch. kannst du ganz viel in sloterdijks hauptwerk finden. ist wegen der fielen fakten auch interessant zu lesen.
fahrkarten und so'n kram wird ungültig, verfällt bald, aber eine gewissheit, wenns keine scheingewissheit war, gilt lange, vielleicht dein leben lang. die musst du suchen und finden. viel erfolg dabei.