Helm ab!

Angststarre Sichere Gesellschaften fürchten sich gern vor allem Möglichen. Und sie versuchen, auch noch die letzten Alltagsrisiken zu eliminieren. Mit fatalen Folgen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 33/2015

Noch vor 100 Jahren gab es ausreichend Gründe, sich zu fürchten. Konkrete Gefahren wie Krankheits-Epidemien, Lebensmittelknappheit, Hygiene-Missstände oder Krieg bedrohten unsere Vorfahren. Sie machten den Tod zu einem steten Begleiter des Lebens. Heute ist der Tod ein Ereignis, das sich meistens bis ins hohe Alter vermeiden lässt. Wir leben sicherer und länger. Und trotzdem haben wir nicht aufgehört, uns zu fürchten.

Es scheint, als hätten wir eine regelrechte Liebe zur Gefahr in uns, die extreme Auswüchse haben kann. Wir fürchten uns auch vor Szenarien, die uns nicht wirklich bedrohen. Verschwörungstheoretiker jagen mit Aluhelmen auf dem Kopf sogenannten Chemtrails hinterher – Kondensstreifen von Flugzeugen, die in Wahrheit chem