117 Jahre Panama

Panama Heute vor 117 Jahren erlangte die Republik Panama ihre Unabhängigkeit. Zeit für einen kurzen Überblick.

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In der jüngeren Zeit machte Panama vor allem als Steuerparadies von sich reden. Spätestens der Skandal um die „Panama Papers“ dürfte diesen Ruf verfestigt haben. Ansonsten ist es wohl vor allem der Panamakanal, für den das Land bekannt ist. Und ohne den es gar nicht existieren würde.

Die Idee des Panamakanals kam dabei bereits im vor Jahrhunderten auf. Mit ihm sollten die beiden großen Ozeane miteinander verbunden werden. Der sogenannte „Isthmus von Panama“ ist dafür ideal: An der schmalsten Stelle werden Atlantik und Pazifik nur von knapp 60 Kilometer Land getrennt. Eine solche Verbindung sollte eine enorme Erleichterung für den Schifffahrtsverkehr darstellen. Verschiedene Akteure hatten ein Interesse am Kanalbau, lange Zeit blieb es vor allem ein französisches Projekt. Es kam jedoch immer wieder zu Komplikationen, am Ende übernahmen die USA das Ruder. Sie hielten den Bau des Kanals für strategisch notwendig.

Die Region selbst gehörte damals politisch zu Kolumbien. Dessen Regierung gefiel es gar nicht, dass die USA hier offensichtlich nur ihr eigenes Interesse durchsetzen wollten.

Nachdem Kolumbien also einen Vertrag mit den USA verweigerte, kam es im Jahr 1903 zum Panamakonflikt, an dessen Ende sich die Republik Panama am 3. November für unabhängig erklärte – nachdem Truppen der Vereinigten Staaten in der Region landeten.

Die USA indessen erkannten die Unabhängigkeit nicht nur erstaunlich schnell an, sie waren auch direkt an der Installation einer ihr treuen Regierung beteiligt. Mit dem neu gegründeten Staat handelte man gleich lukrative Verträge aus: Die USA behielten das Hoheitsrecht über den Panamakanal. Auch nach der Unabhängigkeit des Staates Panama blieb dieser ein Raum für US-amerikanische Interessen. Erst im Jahr 1999 wurde dem Staat Panama der Panamakanal übergeben.

Zwischendurch intervenierten die Vereinigten Staaten immer wieder militärisch, wenn sie ihre Interessen gefähredet sahen. Prägnant ist die Itervention im Jahr 1989, die den Diktator Manuel Noriega stürzte. Schon vorher wurde in Panama des Öfteren geputscht, so dass entsprechend korrupte Diktatoren an die Macht kamen. Das Problem mit Noriega dürfte auch weniger sein undemokratischer Herrschaftsstil gewesen sein als mehr die schlechter werdenden diplomatischen Beziehungen zu den USA. Am Ende wurde Noriega von den USA gefangen genommen und saß nach schwerer Anklage bis zum Ende seines Lebens im Gefängnis.

Heute verstehen sich die beiden Staaten wieder prächtig. Panama ist heute eine der wohlhabendsten und wirtschaftsstärksten Länder in Lateinamerika. Die Demokratie hat Panama inzwischen allerdings auch wiedererlangt. Angefangen hat alles vor 117 Jahren, mit wenig nationalem Freiheitskampf, aber mit vielen Interessen von außen.

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