Mädchen und Technik

Aktionstag Beim 16. Girls´ Day stand besonders die Digitalisierung der Arbeitswelt im Vordergrund. Sie könnte jungen Frauen die Hemmungen vor den „Männerberufen“ nehmen

Brav aufgereiht und etwas unsicher lächelnd warten die Schülerinnen der 9. Klasse von drei Berliner Gymnasien auf die Bundeskanzlerin. Gleich wird es ein hübsches Gruppenfoto geben und ein paar motivierende Worte an den weiblichen Nachwuchs für die berufliche Zukunft. Mädchen sollen sich gerne auch für Mathe und Technik begeistern. Sie können heute alles werden und dabei auch einen technischen Beruf ergreifen. Weil immer noch zu wenige Frauen in den Führungspositionen sind, spornt Angela Merkel die junge Truppe an: „Frauen können MINT!“

MINT, das steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Unternehmen in diesen Bereichen stellen weiterhin mehr Männer als Frauen ein. Dabei seien die Talente gleichmäßig verteilt, sagt Merkel, es müsse ein besserer Überblick über das Ausbildungs- und Berufsangebot geschaffen werden.

Auf der Eröffnungsveranstaltungen am Vortag stellen sich technisch orientierte Betriebe vor, etwa der Handyhersteller Nokia oder Intel. Die jungen Besucherinnen erzählen zuversichtlich von ihren Zukunftsplänen. Es stehe bereits fest, dass sie nach dem Abitur irgendwas mit MINT studieren. Um die aussichtsreichen Jobchancen wissen sie auch. „Hier auf dem Girls´ Day gibt es noch die eine oder andere Information und Inspiration,“ erzählt eine der Schülerinnen. Doch dass nach diesem Tag mehr Mädchen einen technischen Beruf ergreifen, bezweifelt sie. Überzeugt werde hier keine, die es nicht schon ist.

Interessant sind die Meinung der 15-Jährigen zur Gleichstellung von Frauen und Männern in der Berufswelt. Die Talente seien nicht gleich verteilt, glaubt sie. Das liege jedoch daran, dass es durch Erziehung und gesellschaftliche Konventionen immer noch ein unterschiedlich starkes Interesse an bestimmten Berufen gebe. Der junge Nachwuchs sieht die moderne Gesellschaft also noch nicht dort angekommen, wo es hingehen soll.

Doch die Hoffnung der Branche liegen in der Digitalisierung: In IT-Jobs bekommen Frauen leichter als in klassischen Technik-Berufen einen Zugang zu zentralen Tätigkeiten. Eine Studie im Auftrag der Initiative D21, einem Verein, in dem Politik und Wirtschaft zusammenarbeiten, hebt daher die wichtige Rolle digitaler Bildung hervor. Vielleicht ist das die beste Investition für die Gleichberechtigung: Mehr Nachwuchsförderung und Bildung.

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