Mit Pfiffen und Tennisbällen wird das nichts

Fußballfans! Fans müssen radikale, aber friedliche Aktionen durchführen und ihre Wirtschaftsunternehmen "Fußballvereine" schädigen. Das wäre nicht traditionell, sondern progressiv.

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Auch in der Fußball- Fanszene gibt es sie: Die „Traditionalisten“ und die "Modernisierer“ . Diese beiden Lager stehen sich ziemlich unversöhnlich gegenüber. Nur das die sogenannten Nostalgiefans im Prinzip Progressive sind und keine öffentliche Fürsprache haben. Sie machen mit Aktionen (Supports) im Stadion auf ihre Anliegen zwar aufmerksam, werden aber von den Sportredaktionen meist mit Häme und Unverständnis kommentiert. Die Aktionen im Stadion bleiben solange wirkungslos, bis die Fans sich vereinsübergreifend organisieren und die Wirtschaftsunternehmen "Fußballvereine" wirtschaftlich schädigen!

Diese Gedanken hier lassen sich nicht weiter ausführen, ohne das wir uns mit den im Header genannten Begrifflichkeiten auseinandersetzen. Genauso wie bei politischen und anderen gesellschaftlichen Fragen steht "Traditionalismus" (also für romantische Menschen, die u.a. gegen den Kommerz sind und für Verbundenheit und Zusammenhalt einstehen) für rückwärtsgewandte Besinnungen, die medial und im Meinungsmainstream entweder belächelt oder bekämpft werden. Während die Anderen, die Wettbewerbsfähigkeit anmahnen und sogenannte moderne Hilfsmittel wie den Videobeweis als Fortschritt bejubeln, natürlich für das „Moderne“ stehen und deshalb verstärkend unterstützt werden. Diese Inside-Auseinandersetzung in der Fußballgemeinde steht spiegelbildlich für einen gesamtgesellschaftlichen Diskurs.

Nämlich: Wollen wir ein „weiter so“ und die Wettbewerbsgesellschaft beibehalten oder sogar noch ausbauen? Oder wollen wir mehr Kooperation wagen und für fairen Wettbewerb streiten?

Natürlich lebt der Sport vom Wettbewerb. Es ist wunderbar, wenn Menschen sich miteinander friedlich messen möchten. Aber hat der Profifußball wirklich ernsthaft noch irgendwas mit fairen Wettbewerb zu tun? Glaubt irgendwer ernsthaft, dass Profivereine wie der MSV Duisburg, der VfL Bochum oder Fortuna Düsseldorf jemals wieder um die begehrten internationalen Plätze, von Titelgewinnen mal ganz abgesehen, mitspielen können? (Ausnahmen bestätigen natürlich ab und an die Regel). Drittligisten mit Aufstiegsambitionen haben es immer schwerer, sich langfristig im DFL-Club zu etablieren. Und Amateurvereine werden langfristig unter sich bleiben. Es sei denn, es stehen Leute mit großen Schecks bereit.

Gerade vor diesem Hintergrund sind auch hier die Begrifflichkeiten "Traditionalisten oder Nostalgieromantik" auf der einen Seite und "Modernisierer" auf der anderen Seite völlig irreführend. Es ist doch konservativ für ein traditionelles „weiter so“ in Sachen Kommerzialisierung zu werben! Die eigentlichen Modernisierer sind Menschen, die für fairen Wettbewerb streiten und Rahmenbedingungen durch Kooperationen auf Augenhöhe gestalten wollen.

Aber Unterstützung haben die Progressiven Fans kaum. Nicht bei den Vereinen , geschweige denn in den Leitmedien. Und so wurde dann im Pokalfinale 2017 verzweifelt Helene Fischer ausgepfiffen oder jüngst in Frankfurt gegen das Montagsspiel (das ja eingeführt wurde um noch Fernsehgelder zu generieren) demonstriert. Und natürlich, wie soll es auch sein, wird sich in den sportlichen Leitredaktionen thematisch damit nicht beschäftigt. Stattdessen werden die Fans sprachlich („Platzsturm“ Tennisball Attacke“) militarisiert.

Im Prinzip war der Profifußball schon immer Kommerz. Das gehört zur Ehrlichkeit dazu. Aber für die immer weitergehende Kommerzialisierung gibt es nur ein Wort! WETTBEWERBSVERZERRUNG! Von Funktionären gemacht! Die dadurch entstandene Ungleichheit zwischen den Vereinen ist unter den jetzigen Spielregeln nicht mehr korrigierbar. Im Gegenteil, sie wird weiter zunehmen. Es sei denn es gibt Leute in den Verbänden, die ernsthaft regulatorisch eingreifen wollen. Freiwillig werden sie das aber sicher nicht machen. Dazu können wir Fußballfans die Funktionäre nur bringen, wenn wir aufhören, separierte Aktionen durchzuführen.

Vereinübergreiofende Aktionen

Wir Fans müssen vor allem aufhören, anderen Fußballfans anderer Vereine feindselig gegenüber zu stehen. Wir alle sind Opfer dieses unfairen Wettbewerbes. Vereinsübergreifend, Hand in Hand als Fußballfans, müssen Protestaktionen, aber auch Lösungsansätze breit in die Funktionärsebene getragen werden (gerechte Verteilung der TV Gelder-mehr Mittel für die Amateurvereine – Sponsoren Regulierungen – gerechtes Lizenzverfahren ).

Es gibt eine radikale Lösung !

Die Unternehmen Fußballvereine müssen wirtschaftlich geschädigt werden! Ja, das hören viele nicht gerne. Geht es doch um „meinen Verein“ Aber: Pfiffe gegen eine Schlagerqueen oder Tennisbälle zweckentfremden sind unwirksam, ja fast schon albern. Für die Wirtschaftsunternehmen „Fußballvereine“ sind wir Fans keine Fans mehr , sondern Kunden, die "die Kohle" ins Unternehmen tragen.

Der Hebel kann nur sein: Streik! Kündigt zum Saisonende Eure Fußball Bezahl-TV Programme und lasst die Kommerzakteure ihren unfairen Wettbewerb vor leeren Rängen austragen. Sagen wir mal für 6 Spiele. Das wird Wirkung zeigen! Die Vereine müssen sich am Ende entscheiden: Wollen sie Fans oder Kunden?

Ohne solche eine oder ähnliche konzentrierte Aktionen müssen wir es alle so nehmen wie es ist. Als Fan tut das weh. Als Kunde kann ich aber immer sagen: "Gefällt mir das Produkt nicht mehr, dann konsumiere ich es nicht mehr!"

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Ludischbo

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Ludischbo

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