Ich teste gern neue vegetabile Warenangebote. Verfaulungsresistente Tomaten, unreife exotische Früchte, geschmacklose Pflaumen, usw. :-(
Aber eins habe ich zellweise noch nicht in meinen Verdaungstrakt bekommen. Endivien.
Wenn ich einkaufen gehe oder fahre, dann sehe ich Konsumenten, die die Grünabfälle von Möhren etc. in Plastiktüten einpacken. Wahrscheinlich nicht für Bello sondern für Meerschwein Mausi oder Karniggel Hansi.
So hat meine Verwandtschaft das immer gehandhabt. Wenn Mangel an Kohlrabiabfällen und Möhrenlaub dem Abfallentsorger im Supermarkt zum Opfer fielen, dann wurde die Endivie gekauft. Die Meerschweine hat das nicht interessiert ... auch nicht die Karniggel.
ABER. Die Endivie ist doch nicht für Karniggel und Co. gezüchtet worden.
Also, was kann man mit dieser Endivie anfangen, und welchen Nährwert hat dieser Strunk?
Wäre doch mal eine Tagesaufgabe für den Freitagskoch.
Kommentare 28
lieber luggi,
bin kein freitags-, sondern alltagskoch und kann trotzdem dem endivienangebot nichts abgewinnen. experimentiere gerade mit topinambur aus eigener gartenerde. die knollen waren neulich thema beim jörn kabisch.
auf dem salatteller im restaurant liegen öfters ein paar endivienblättlein. was köche sonst noch damit anstellen, keine ahnung. mich reizt das harte zeugs nicht zum experimentieren.
grüße, h.
sry, ich habe viele Zeilen Text eingegeben
nach Betätigung der Enter-Taste war alles weg und ich landete auf einer vorherigen Website
mit diesen Phänomenen und der Langsamkeit beim Verbindungsaufbau als eingeloggter User bereitet "Freitag" wenig Freude
Topinambur hatte ich in meinem Garten. Ich dachte, es wäre eine schöne Zierpflanze, und sie wuchs prächtig. Sie wuchs wie Unkraut und ich musste sie mühsam entfernen.
Wenn ich heute einen Garten hätte, ich würde noch einmal einen Anbautest wagen.
Der Mole frisst keine Topinambure.
Aber diese Endivie, wer kauft diesen Strunk zu welchem Zweck?
Aber diese Endivie, wer kauft diesen Strunk zu welchem Zweck?
morgen beim einkauf werd ich mich auf die lauer legen und dir berichten. fotobeweis?
den Fotobeweis? gern , lieber Helder
Endivie ist mir aus der Kindheit als grauslig bitterer Salat in Erinnerung, fein geschnitten und an guten Tagen mit etwas Zucker angemacht, um den bitteren Geschmack etwas zu mildern. Angeblich kann man die Bitterkeit mit längerem Wässern etwas mildern, vermutlich aber zu Lasten der enthaltenen Vitamine und Gedöns.
Was ich mit Endivie mache? Im Supermarkt im Regal liegen lassen und anderweitiges Grünzeug kaufen. Was kann so eine Endivie schon enthalten, was nicht auch schmackhafter anderweitig zu kriegen ist. Also, ich bin bei dem Fotobeweis sicher nicht drauf.
Liebe Grüße, Diander
Endivie ist ein durchaus köstlicher Salat!
Außenblätter entfernen und eventuelle braune Spitzen abschneiden. Dann den Salatkopf in ca. 5 mm breite Streifen schneiden und, damit er n i c h t b i t t e r schmeckt, zuerst in handwarmem Wasser waschen; dann ein zweites Mal mit kaltem Wasser gut abspülen.
Für die Soße:
1-2 EL Honig
2 Zehen Knoblauch gepreßt
¾ TL Estragonblätter gerebbelt. (Ich ziehe getrockneten und gerebbelten Estragon hier vor, da dieses Kraut - ähnlich auch wie z. B. Waldmeister oder auch Steinklee - durch den Trocknungsvorgang erst intensiv an Aroma zunimmt.)
3 Mandarinen (die einzelnen Spalten in 2-3 Stückchen schneiden; so tritt noch Saft in die Soße aus.)
Öl, Apfelessig, Salz & schwarzer Pfeffer a. d. Mühle.
Soße gute verrühren
Den nicht geschleuderten, aber gut abgetropften Salat hinzugeben und in der Soße gut umrühren. Fertig.
Guten Appetit!
P.S.: Maulwurf bleib’ bei deinen Würmern!
>>Angeblich kann man die Bitterkeit mit längerem Wässern etwas mildern, vermutlich aber zu Lasten der enthaltenen Vitamine und Gedöns.<<
Mit handwarmem Wasser waschen, wie Gebe schreibt, das hat meine Mutter auch gemacht. Allerdings waren die Endivien aus dem Garten damals tatsächlich sehr herb. Nur kalt gewaschen wurden sie für den Kartoffelsalat mit Endivie. Und für die Zubereitung als Gemüse (Garzeit beim Kochen knapp 10 Minuten, beim Schmoren etwas weniger). Und so halte ich es auch.
Vitamin C ist wasserlöslich, geht aber beim Waschen der ganzen Blätter kaum verloren.
>>Was kann so eine Endivie schon enthalten, was nicht auch schmackhafter anderweitig zu kriegen ist.<<
Sicher, die Mineralien, Folsäure und Vitamine A und C sind auch anderweitig zu haben. Die Bitterstoffe, die die Fettverdauung unterstützen sind nicht überall drin, aber man kann sich ja mit Grapefruit oder hopfenhaltigen Getränken behelfen ;-).
Allerdings ist die Endivie, neben Feldsalat, ein klassischer Wintersalat der leichten Frost verträgt und muss nicht von weither transportiert werden.
Im Kühlschrank hält sich die Endivie, in ein feuchtes Tuch gewickelt, ungefähr eine Woche. Das finde ich für den Kleinhaushalt praktisch: Man kann einen Teil entnehmen und den Rest ins Tuch hüllen. Mal als Salat, mal als Gemüse.
Endivie ist ein einheimischer Wintersalat ohne Flugkilometer udgl.; auch gerade deshalb sollte er gegessen werden, anstatt allerlei anderem Tralala. Gelse hat es oben nochmals betont.
„Mit handwarmem Wasser waschen, wie Gebe schreibt, das hat meine Mutter auch gemacht.“
Ich kann mich nicht erinnern, wie meine Mutter es gemacht hat. Vielleicht hat sie einen Fehler gemacht und ich tue der Endivie völlig Unrecht.
„Die Bitterstoffe, die die Fettverdauung unterstützen sind nicht überall drin, aber man kann sich ja mit Grapefruit oder hopfenhaltigen Getränken behelfen ;-)“
Obwohl es heute schon Grapefruitsaft gab, werde ich einen mutigen Selbstversuch wagen und nachher eine zusätzliche Dosis Bitterstoffe in Form von Endivie besorgen und nach Euren Ratschlägen (danke!) zubereiten. Zur Not kann mensch ja immer noch auf hopfenhaltigen Ersatz ausweichen. :-) Bericht folgt...
Liebe Grüße, Diander
Sodala, Bericht:
Endivie eingekauft…
http://farm3.staticflickr.com/2834/12013826733_eb2261904e.jpg
…à la Gebe zubereitet…
http://farm6.staticflickr.com/5523/12014462575_9478fb75f1.jpg
Lecker, und nicht bitter, Bierflasche bleibt zu!
http://farm4.staticflickr.com/3807/12015340683_560a0a8763.jpg
Der Endivie wird Abbitte geleistet, meine Mutter war Schuld, ein jugendliches Trauma ist beendet :-)
Grüßle, Diander
Endivie ist ein einheimischer Wintersalat ohne Flugkilometer udgl.; auch gerade deshalb sollte er gegessen werden, anstatt allerlei anderem Tralala. Gelse hat es oben nochmals betont.
Ab sofort einverstanden. Meine bisherigen Wintersalate (auch heimisch) waren Rosenkohl- und Blumenkohlsalat, nu kommt die Endivie dazu. Danke fürs Rezept, echt lecker, das lauwarme Einweichen oder Waschen in Kombination mit Süße, Honig scheint`s auszumachen.
Grüßle, Diander
Lieber Diander,
der Endiviensalat im Supermarket kommt zumeist aus Italy. Der ist nass und mit rotem Sand behaftet.
Ja, wie soll ich es formulieren, etwas von der Ausstrahlung der Endivie hat mir signalisiert ... ich bin bitter.
Komisch, hat funktioniert ohne Kostpröbchen.
LG zurück
luggi
Lieber Gebe,
also, die Soße probiere ich bei meinen Würmern aus.
Bei deinem Rezept irritiert mich die Formulierung mit der Entfernung der Außenblätter. Wann höre ich auf?
Und dann denke ich, es gibt einen Konflikt mit der Bedeutung der Bitterstoffe. Es gibt bestimmt kundige Menschen, die behaupten, dass diese Bitterstoffe der Endivie eine wichtige Funktion innehaben. Sei es wie es sei. Mit Bitterstoffen schmeckt die Endivie gruselig, ausgelaugt schmeckt sie lätschat.
LG
luggi
Liebe Gelse,
wie oft kaufst du die Endivie für deine persönliche Ernährung?
LG
luggi
Lieber Gebe,
in meinem früheren Karma hatte ich einen Garten in Mitteleuropa. Ich kann mich aber nicht erinnern, dass es Endivien zur Ernte im Januar gab. Was möglich war, war Feldsalat und Brunnenkresse.
LG
luggi
Bin gespannt auf das Ergebnis.
Uäääh, ein schwerer Denkfehler meinerseits. Wenn die Bitterstoffe aus der Endivie rausgewaschen sind, braucht es selbstverständlich noch ein Bier, nur vorsichtshalber zwecks Fettverdauung.
>>...wie oft kaufst du die Endivie für deine persönliche Ernährung?<<
Im Herbst/Frühwinter häufig. Gehe aber jetzt mehr zu Feldsalat über. Und Sauerkrautsalat mit Petersilie.
>>...braucht es selbstverständlich noch ein Bier, nur vorsichtshalber zwecks Fettverdauung.<<
Passt schon. Bier ist auch gut für die Vitamin-B12-Versorgung.
Nun ja, die Bitterstoffe beim Bier kommen nach dem deutschen Verunreinigungsverbot vom Hopfen.
Die Belgier machen das anders. Vielleicht produzieren die mal Endivienbier.
Und Chicoree? Wäre das nicht eine Alternative?
Wenn man ein Dunkles nimmt, ist der Malzanteil höher, das Bier süßer und ersetzt auch noch gleich den Nachtisch. Boaah, so viel Fett eingespart, verdaut und trotzdem Vitamine, Mineralien und Spurenelemente. Und die Nieren werden auch noch gespült.
Die Belgier werden dringend Bitterstoffe brauchen, haben ja die Pommes erfunden, da wird’s kaum ohne gehen. Mit Endivie? Nee, lassma die Belgier selber trinken...
Ich esse Endivie oder Chicorée gern gerade wegen der Bitterstoffe (Lactucoprikin, beim Chicorée Intybin).
Krefelder Spies
Die sorgfältig in kaltem Wasser gewaschenen Blätter der Endivie schneide ich quer in dünne Streifen. An die Marinade kommen bei mir Senf, Zucker, Salz, Pfeffer, Essig (oder Zitronensaft) und Öl, alles geduldig zu einer Emulsion verrührt.
Unterdessen bereite ich ein Püree aus drei mittelgroßen gekochten Kartoffeln, etwas Milch oder Sahne, Butter, Salz und frisch geriebener Muskatnuss.
Die Endivienstreifen mit der Marinade vermischen, dann das Kartoffelpüree unterheben. Das ist sehr lecker, eine Spezialität vom linken Niederrhein, die dort aber fast vergessen ist.
Wer es wie ich noch deftiger mag, reicht fingerdicke (entpellte) Blutwurstscheiben dazu, leicht mit Mehl bestäubt und je Seite eine oder zwei Minuten knusprig in der Pfanne mit Öl und Butter gebraten.
Endiviensalat
Wie oben im Salatteil zubereiten, aber eine gekochte Kartoffel grob in die Marinade kneten. Endivien lieben Kartoffeln.
Chicorée ist unbedingt eine Alternative. Eines meiner Lieblingsgemüse, wahlweise gekocht, gebraten oder als Salat.
Chicoréesalat "weinsztein"
Drei große weiße Chicorée-Knospen kurz kalt abwaschen und quer in fingerdicken Streifen schneiden. Die Marinade: in eine Mixschüssel gebe ich eine geschälte und entkernte reife Birne, 1 Teelöffel Senf, etwas Zucker, Salz, Pfeffer, Zitronensaft, 1 Becher Joghurt, evtl. noch den Saft einer Orange und zwei, drei Walnusskerne. Alles kurz per Mixstab pürieren und mit den Chicorée-Streifen vermischen.
Fehler beim Chicoréesalat:
Es muss heißen: 1 Becher Joghurt (10 % Fett) oder 1 Becher Sahne. Ich verwende Sahne.
Mit dieser Form der kulinarischen Vergewaltigung eines bitterstoffhaltigen Strunks könnte ich mir vorstellen, dass die Rezeptidee auch bei jungen Maisblättern, Sauerampfer und anderen Pflanzen funzt, die nicht so einfach genießbar sind.
Ich wäre gewiss der Letzte, der Dir von kulinarischen Experimenten abrät.
Nur Mut!