Von der Rolle

Ausstellung Das Deutsche Historische Museum in Berlin, sonst für bundesdeutsche Gewissheiten zuständig, stürzt sich mutig ins Dickicht der Identitäten
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 27/2015

Die Herren posieren im Reifrock, Seiden-BHs oder nackt in hochhackigen Schuhen, die Damen in Zylinder und Frack. Damen- und Herrenimitatoren waren ab Ende des 19. Jahrhunderts äußerst beliebt. Im Deutschen Historischen Museum (DHM) in Berlin lächeln sie nun kokett von historischen Starpostkarten.

Das DHM betritt mit der Ausstellung Homosexualität_en Neuland: Gemeinsam mit dem Schwulen Museum zeigt es die Geschichte jener, die abseits der geschlechtlichen Norm lebten und liebten. Verschlüsselt und lückenhaft ist diese Geschichte. Vieles wurde aus Scham und Hass zerstört. Ausgerechnet das DHM, sonst Ausstellungsort bundesdeutscher Gewissheiten, versucht jetzt, Homosexualität aus ihrer gefühlten Geschichtslosigkeit zu heben. Abgesehen von einer Scha