T-Shirt ohne Buchstaben

Migration Senthuran Varatharajah hat Deutsch in der Fremde gelernt – und aus dieser Erfahrung bedeutende Literatur gemacht
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 48/2016

Tatsächlich hatte er vorgehabt, über „das Fremde in der klassischen deutschen Philosophie“ zu promovieren, erzählt Senthuran Varatharajah. Stattdessen schrieb er seinen ersten Roman – „und damit verschwanden all meine akademischen Ambitionen“. Varatharajah nimmt sich zwei Stunden und eine Schachtel Zigaretten Zeit, um mit mir in einem Berliner Café über diesen Roman, Vor der Zunahme der Zeichen, zu sprechen.

Darin begegnen sich Valmira und Senthil auf Facebook. Binnen einer Woche schreiben sie sich die Nächte hindurch lange poetische Nachrichten. Sie begegnen sich nie persönlich. Gemeinsam ist beiden, dass sie in Asylbewerberheimen aufgewachsen sind. Valmira flieht als Kind mit ihrer Familie aus dem Kosovo. Dort war ihr Vater